Geistliches Wort für den Monat Januar

Gott spricht: „Siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr’s denn nicht?“ 
(Jesaja 43,19a – Jahreslosung 2007)

"Eigentlich war das früher in der Kirche ja ganz schön gewesen", dachte der Familienvater. "Die Konfirmandenfahrten, die Jugendlichen, mit denen man im Jugendkreis zusammen war, ja sogar auch der Glaube selber und das Heilige Abendmahl – das war doch eigentlich ganz schön, als man das damals alles hatte. Aber dann ging das Leben weiter; man hatte doch so viel zu tun in der Ausbildung, mit der Familie, im Beruf. Und jetzt ist das alles doch schon viele Jahre her; jetzt kenne ich da sicher kaum noch einen in der Kirche. Nun ist das alles nur noch Vergangenheit. Aber ganz schön war es damals eigentlich doch."

"Früher, als ich jung war, da sind wir noch jeden Sonntag in die Kirche gegangen. Da hatten wir einen wunderbaren Pastor, den wir sehr gemocht und geliebt haben", sagte die ältere Dame. "Aber das war damals noch eine ganz andere Zeit; das liegt ja alles schon mehr als 50 Jahre zurück. Und jetzt – jetzt habe ich den Anschluss an die Kirche schon viele Jahre verloren. Jetzt ist es eh zu spät."

Genau so dachten damals vor zweieinhalbtausend Jahren auch die Israeliten im babylonischen Exil, an die Gott sich damals durch seinen Propheten wandte: „Siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr’s denn nicht?“ Ja, habt ihr denn Tomaten auf den Augen und auf den Ohren? Ihr meint, ihr könntet mich nur irgendwo in der Vergangenheit finden, in der guten alten Zeit? Merkt ihr denn nicht, dass ich hier und jetzt zu euch komme, dass ich hier und jetzt etwas ganz Neues in eurem Leben schaffen will? Merkt ihr denn nicht, dass ich mit euch noch einmal ganz von vorne anfangen will, auch wenn ihr denkt, es sei alles schon längst zu spät?

"Siehe, ich will ein Neues schaffen" – das ruft Gott zu Beginn des Jahres 2007 auch allen Gliedern unserer Gemeinde zu, die ihn, Gott, nur irgendwo in der Vergangenheit ihres Lebens suchen und zu finden meinen – lang, lang ist's her! "Nein", sagt Gott, "ich gehöre nicht bloß in eure Vergangenheit. Ich will jetzt zu euch kommen, jetzt mit euch noch einmal neu anfangen. Erkennt ihr's denn nicht? Merkt ihr denn nicht, dass ich euch hier und jetzt anspreche – auch hier und jetzt in diesen Worten des Pfarrbriefs? Das Leben mit mir, das Leben in der Kirche ist doch nicht bloß ein nettes Hobby, das man mal eine Zeitlang in seinem Leben betreiben kann, bis man schließlich Besseres zu tun hat. Es geht doch darum, dass euer Leben eine Zukunftsperspektive hat, die auch noch über das Ende eures Lebens, über den Tod hinausreicht. Darum will ich mit euch einen Neuanfang machen", sagt Gott. "Darum lade ich euch ein, wieder neu zu entdecken, dass ich immer noch da bin, dass ihr mich finden könnt in jedem Gottesdienst, bei jeder Feier des Heiligen Abendmahls." Nein, Gott will uns nicht mit dem Holzhammer bekehren. Ganz unscheinbar will er wieder neu den Glauben, die Freude an Seiner Kirche bei uns wachsen lassen. Noch ist es nicht zu spät. Noch hat Gott viel mit uns vor. Ob wir das schon erkannt haben?