23.09.2007 | St. Lukas 7, 11-16 (16. Sonntag Nach Trinitatis)

16. SONNTAG NACH TRINITATIS – 23. SEPTEMBER 2007 – PREDIGT ÜBER ST. LUKAS 7,11-16

Jesus ging in eine Stadt mit Namen Nain ging; und seine Jünger gingen mit ihm und eine große Menge. Als er aber nahe an das Stadttor kam, siehe, da trug man einen Toten heraus, der der einzige Sohn seiner Mutter war, und sie war eine Witwe; und eine große Menge aus der Stadt ging mit ihr. Und als sie der Herr sah, jammerte sie ihn, und er sprach zu ihr: Weine nicht! Und trat hinzu und berührte den Sarg, und die Träger blieben stehen. Und er sprach: Jüngling, ich sage dir, steh auf! Und der Tote richtete sich auf und fing an zu reden, und Jesus gab ihn seiner Mutter. Und Furcht ergriff sie alle, und sie priesen Gott und sprachen: Es ist ein großer Prophet unter uns aufgestanden, und: Gott hat sein Volk besucht.

Am vergangenen Sonntag gab es in Hamburg eine Grundsteinlegung der besonderen Art: Als erster Verein in Deutschland legte der Hamburger SV den Grundstein für einen eigenen Friedhof. Die 5000 m² große Anlage mit Platz für 300 bis 500 Gräber befindet sich neben der Westtribüne. Nun ja, das ist nicht ganz so dicht dran wie in England, wo sich Fans des FC Everton in einer Urne direkt am Spielfeldrand beerdigen lassen können. Aber immerhin sei man, so erklärte das HSV-Vorstandsmitglied Christian Reichert, „jetzt so nah dran, wie es nur geht – in Hörweite.“ Ja, eine wunderbare Perspektive eröffnet sich für diejenigen, die dort auf dem HSV-Friedhof eine Grabstätte erwerben, denn, so verkündigte der HSV-Vorstand stolz: „Die Fans, die sich hier bestatten lassen, bleiben dem Verein auf ewig verbunden.“
Das klingt ja wirklich nett und verlockend, und wenn man dann noch bedenkt, dass man sich dort auf dem Friedhof auch noch in Särgen in den Vereinsfarben oder in Urnen in Fußballform bestatten lassen kann, dann mag vielleicht sogar so etwas wie Vorfreude auf die eigene Beerdigung aufkommen. Nur eines haben die Verantwortlichen des HSV dann lieber doch nicht so deutlich ausgesprochen: Dass nämlich diejenigen, die dort auf dem HSV-Friedhof beerdigt werden, in den allermeisten Fällen bereits tot sind. Und Toten kann es einigermaßen egal sein, ob sie noch in Hörweite zum Stadion beigesetzt werden. Sie hören nämlich gar nichts mehr. Und auch der schön lackierte Sarg oder die Urne in Fußballform können nicht darüber hinwegtäuschen, dass von dem verblichenen HSV-Fan dort in der Erde eben nichts mehr übrigbleibt, was mit dem HSV noch irgendwie verbunden sein könnte.
Doch diese Verharmlosung des Todes ist heute mehr denn je in. Man muss sich dazu nur einmal die Todesanzeigen in der Zeitung anschauen, wo wir immer wieder die Behauptung finden, der verstorbene Mensch sei in Wirklichkeit gar nicht tot. Absoluter Renner ist das angebliche Immanuel Kant-Zitat: „Wer im Gedächtnis seiner Lieben lebt, ist nicht tot, nur fern. Tot ist nur, der vergessen wird.“ Na, wie viele Totschläge haben wir da wohl alle miteinander schon begangen, indem wir nicht mehr an Menschen gedacht haben, die wir doch durch unsere Erinnerung am Leben halten sollten! Oder wie oft liest man in der Zeitung die schönen Worte: „Wer so gewirkt wie Du im Leben, wer so erfüllt hat seine Pflicht, hat stets das Beste hergegeben, der stirbt auch selbst im Tode nicht.“ Klingt hübsch, aber irgendwie sprechen der Sarg oder die Urne dann doch eine andere Sprache. Oder, sprachlich etwas eleganter: „Ich bin nicht tot. Ich tausche nur die Räume. Ich lebe in euch, geh durch eure Träume.“
So, Schwestern und Brüder, versuchen Menschen immer wieder, die harte Realität des Todes zu verdrängen, weil sie sie einfach nicht ertragen können, machen sich selber etwas vor, um nicht anerkennen zu müssen, dass ein toter Mensch eben wirklich tot und nicht bloß scheintot ist, dass die Existenz in der Erinnerung anderer Menschen eben keine Existenz ist, die für den, der da gestorben ist, selber noch irgendeine Bedeutung hätte. Hilflose Versuche sind das, die Sprachlosigkeit angesichts des Todes zu überwinden, Versuche, die sich letztlich doch als völlig hohl und leer herausstellen, der Grausamkeit des Todes gerade nicht gerecht werden.
Genau darum, Brüder und Schwestern, geht es in unserem christlichen Glauben gerade nicht. Er ist nicht ein weiterer hilfloser Versuch, sich angesichts des Todes in irgendwelche Vorstellungen zu flüchten, dass der Tod doch nur ein Schein ist, dass der Verstorbene in Wirklichkeit doch gar nicht tot ist. Nein, da sind wir als Christen viel nüchterner und realistischer. Und eben dies wird uns nun auch in der Predigtlesung des heutigen Sonntags vor Augen gestellt. Da findet keine Verharmlosung des Todes statt, sondern da wird uns stattdessen von zweierlei berichtet:

- von der Macht des Todes
- von dem Überwinder des Todes

I.

Was sich da am Tag, der dem Bericht in unserer heutigen Predigtlesung voranging, in der kleinen Stadt Nain für eine Tragödie abgespielt hatte, können wir nur erahnen: Da lebte in dieser Stadt eine Witwe, und Witwe zu sein war auch und gerade damals alles andere als lustig: Wenn der Ehepartner stirbt, dann ist das ohnehin schon schmerzlich genug; doch damals galten Frauen grundsätzlich nicht als rechtsfähig, durften keine Verträge abschließen, konnten und durften sich nicht selber irgendwo vertreten, hatten auch keine Möglichkeit, selber mit einer Arbeit Geld zu verdienen. All das konnte nur ein Mann für sie machen, und wenn der nun tot war, dann war das eine ziemliche Katastrophe. Nun hatte die Witwe, von der uns hier bei St. Lukas berichtet wird, wenigstens noch etwas Glück: Sie hatte einen Sohn, und dieser Sohn konnte für seine Mutter einstehen, konnte ihre Rechte geltend machen. Doch nun hatte das Unglück seinen Lauf genommen: Ausgerechnet dieser einzige Sohn dieser Witwe stirbt nun auch noch. Wenn man von seinen Eltern Abschied nehmen muss, weil die gestorben sind, dann ist das schon allemal schwer und schmerzlich. Wenn man seinen Ehepartner zu Grabe tragen muss, ist das noch schmerzlicher, wenn man da überhaupt noch von Steigerungen reden kann. Aber das eigene Kind beerdigen zu müssen – das tut so unsäglich weh, das ist so furchtbar und grausam, dass es sich gar nicht recht in Worte fassen lässt, das ist wohl das Schlimmste, was einem Menschen in seinem Leben überhaupt widerfahren kann. Und genau dies erfährt, erleidet nun diese Witwe, muss das eigene Kind zu Grabe tragen, steht nun zudem ganz allein da, hat nun auch endgültig niemanden mehr, der sie vertreten, der für sie sorgen könnte. Der Tod, er hatte ihr ganzes Leben, ihre ganze weitere Zukunft zerstört, zunichte gemacht.
Schwestern und Brüder, die sozialen und rechtlichen Umstände mögen sich im Vergleich zu damals bei uns geändert haben. Doch das eigentliche Problem, der Tod selbst, ist genau dasselbe geblieben, wird auch künftig immer dasselbe bleiben. Gewiss, die Kindersterblichkeit ist in unserem Land dank des medizinischen Fortschritts deutlich gesunken. Es kommt heutzutage nicht mehr so oft vor, dass wir Kinder zu Grabe tragen müssen, wie dies in früheren Zeiten der Fall war. Und wir haben überhaupt insgesamt mehr Möglichkeiten, Krankheiten zu heilen, haben es geschafft, die durchschnittliche Lebenserwartung in unserem Land schon allein in den vergangenen hundert Jahren ganz erheblich zu steigern, und wenn es nach den Prognosen mancher Wissenschaftler geht, dann werden unsere Kinder und Enkel im Durchschnitt noch einmal eine Ecke älter werden, als dies in meiner Generation der Fall ist beziehungsweise sein wird.
Doch der Gedanke daran, dass es heute mehr Menschen als früher vergönnt ist, eine nach unserem Empfinden ausreichend lange Lebensspanne verleben zu dürfen, hat dem Tod eben gerade nicht seinen Schrecken genommen. Im Gegenteil: Er wird in unserer Gesellschaft immer mehr verdrängt. Es gibt heutzutage viele Menschen bei uns, die sich zwar jeden Tag im Fernsehen zwanzig oder dreißig Leichen anschauen, die aber in ihrem wirklichen Leben noch nie einen toten Menschen gesehen haben und sich davor gruseln, auf einen Friedhof zu gehen. Und aus dieser Hilflosigkeit heraus wird der Tod dann eben verharmlost: Der Verstorbene ist ja in Wirklichkeit gar nicht tot, er lebt ja immer noch in uns, in unserer Erinnerung weiter.
Ja, die Macht des Todes ist und bleibt groß: Sie wirkt sich aus schon jetzt in unserem eigenen Leben, in der Angst, etwas zu verpassen, nicht genügend mitzubekommen in den paar Jahren, die wir hier auf Erden zubringen. Ja, die Macht des Todes wirkt sich aus bis in die gesellschaftlichen Debatten hinein, die wir in unserem Land führen: die Debatten, was denn nun ethisch alles erlaubt ist, um Menschen vor dem Tod zu bewahren, ob es erlaubt sein könnte, dafür Embryonen zu töten oder Computer zu durchsuchen oder auch gleich ein ganzes Passagierflugzeug abzuschießen. Ja, Angst vermag der Tod mit seiner Macht zu verbreiten: Angst, von der wir uns nur so schlecht freimachen können, weil wir wissen, wie hilflos wir dem Tod letztlich ausgeliefert sind.
Angst ist das eine, was die Macht des Todes bei uns hervorruft, Angst, von der wir uns auch als Christen nicht völlig freimachen können. Ja, auch wir sind Menschen, die am Leben hängen und die darum zugleich, wie es der Hebräerbrief so treffend formuliert, Leute sind, die durch Furcht vor dem Tod im ganzen Leben Knechte sein müssen. Angst ist das eine, was die Macht des Todes bei uns hervorruft, Trauer das andere, wenn wir selber vom Tod eines geliebten Menschen getroffen sind. Ja, auch Christen trauern, wenn ein geliebter Mensch stirbt; Christen dürfen auch trauern, dürfen weinen, müssen nicht meinen, sie müssten die großen Helden spielen, als ob ihnen der Tod eines Menschen nichts ausmache. Ja, Christen dürfen trauern und weinen, gerade weil sie sich eben nichts vormachen, weil sie nicht behaupten, derjenige, der da gestorben sei, sei ja in Wirklichkeit gar nicht tot. Ist er eben doch, und wer das beschönt, lügt sich am Ende doch nur in die eigene Tasche.

II.

Aber nun kehren wir nach Nain zurück. Ja, wir können sie so gut verstehen, die Witwe, in ihrer tiefen Trauer über den Tod des einzigen Sohnes, können sie verstehen, die Erschütterung all derer, die die Mutter des Verstorbenen auf dem Weg zur Grabstätte begleiten.
Doch diesem Zug des Todes, der da aus der Stadt herauskommt, tritt nun in unserer Geschichte ein anderer Zug entgegen: der Zug des Lebens. Da kommen sie dem Trauerzug entgegen, die Jünger und viele andere mit ihnen, und an ihrer Spitze er, der Herr, Christus selber.
Und was macht Christus? Er hält hier keine große Rede, dass dieser junge Mann in Wirklichkeit doch gar nicht tot ist, dass er doch immer in der Erinnerung seiner Mutter weiterleben wird. Er analysiert hier auch nicht glasklar, dass Trauer ja eigentlich nur eine besondere Form von Selbstmitleid ist, weil es ja gar nicht dem Toten selber schlecht geht, sondern nur denen, die zurückbleiben. Nein, als sie der Herr sah, jammerte sie ihn, berichtet St. Lukas, ganz wörtlich: ihm drehten sich alle Gedärme und Eingeweide um. Christus selber lässt der Tod nicht unberührt, ihn trifft es selber bis ins Innerste, was für ein Leid, was für ein Elend der Tod in dieser Welt anzurichten vermag. Nein, das lässt Christus auch heute nicht unberührt, wenn Eltern weinend hinter dem Sarg ihres Kindes hergehen, wenn er sieht, wie Menschen unter dem Leid zusammenbrechen, das der Tod in ihrem Leben hervorgerufen hat. Das geht ihm an die Nieren, ja, auch dein ganz persönliches Leid, deine ganz persönliche Trauer.
Und dann sagt Christus hier zwei Worte, die geradezu zynisch klingen müssten, wenn nicht er es wäre, der diese Worte spricht: „Weine nicht“, sagt er zu der Mutter. „Weine nicht!“ – Nein, das heißt gerade nicht: Reiß dich zusammen, stell dich nicht so an, Kopf hoch, das Leben geht weiter! Nein, „weine nicht“, das kann und darf nur er, Christus, mit Recht sagen, er, der dem Tod als einziger nicht hilflos ausgeliefert ist, sondern ihm als der Überwinder gegenübertritt. „Weine nicht“, so darf Christus sprechen, weil er den Tod zu besiegen vermag, weil er der Stärkere ist. Und das macht Christus dann auch auf sehr eindrückliche Weise deutlich: Er tritt an die Bahre mit dem toten Jungen heran und berührt sie. Wer einen Sarg, eine Bahre, einen Toten berührte, der machte sich damit kultisch unrein, schloss sich selbst damit für eine Weile aus der gottesdienstlichen Gemeinde aus, aus der Gemeinde derer, die die Gegenwart Gottes im Gottesdienst erfahren durften. Christus fasst den Sarg, die Bahre an, hält keinen Abstand zur Welt des Todes. Ja, ein Vorgriff ist das auf das, was am Ende seines irdischen Weges steht, auf seine Kreuzigung draußen vor dem Stadttor, ausgeschlossen aus der Gemeinde der Lebenden, der Welt des Todes endgültig preisgegeben. Christus erleidet selber den Tod, wird selber schließlich als Leiche abtransportiert und bestattet. Und doch ist und bleibt er zugleich der Herr über den Tod, bleibt er der, der den Sarg anpacken darf, ohne sich damit aus der Gemeinschaft mit Gott auszuschließen. Ja, wie sollte er sich auch ausschließen, wo doch in ihm Gott selbst sein Volk besucht, wie die Umstehenden am Ende staunend bekennen! Ja, er, der lebendige Gott, er darf den Sarg anpacken, denn der, den er da anpackt, der bleibt auch gar nicht tot, der wird wieder lebendig, lebendig durch das Leben schaffende Wort des Herrn: „Jüngling, ich sage dir, steh auf!“ Und wenn Christus etwas sagt, dann ist das eben nicht einfach bloß dahergeredet, kein hohler Spruch auf einer Todesanzeige, sondern wenn Christus etwas sagt, dann geschieht es, und so richtet sich der Tote auf und redet, wird von Jesus seiner Mutter wiedergegeben.
Ende gut – alles gut, möchte man meinen. Aber das stimmt eben nicht. Es ist noch nicht alles gut. Gewiss, die Trauer dieser Mutter wurde auf wunderbare Weise von Jesus in Freude verwandelt. Doch es gibt noch allemal genügend Mütter und Väter, gibt noch allemal genügend Ehepartner, genügend Kinder, genügend Freunde, die immer noch um einen geliebten Menschen trauern und die es nicht erleben durften und dürfen, dass sich der Sargdeckel bei der Beerdigung öffnet und der Verstorbene wieder heraussteigt, als sei nichts geschehen. Unsere Trauerzüge von der Friedhofskapelle zum Grab, sie werden in aller Regel nicht gestoppt, sondern kommen bis an ihr bitteres Ziel, bis der Sarg schließlich in der Erde versenkt wird. Was für einen Trost vermag uns darum diese Geschichte zu bieten?
Schau zunächst einmal auf Christus, wie er diesem Trauerzug entgegentritt und wie ihn diese Witwe jammert. Wenn du hinter einem Sarg hergehen musst, wenn du auch nach der Beerdigung immer wieder zu einem Grab gehst, dann sei gewiss: Das lässt Christus nicht kalt, das geht ihm nahe, ja, auch dein Schicksal, auch deine Trauer.
Und dann, dann darfst du aus seinem Munde die Worte hören, die auch dir gelten: „Weine nicht!“ Was du jetzt siehst und erfährst, das ist eben nicht alles, das ist nicht die ganze Realität. Das ist nur der Anfang. Denn zu diesem Menschen, von dem du da Abschied nehmen musst, habe ich, Christus, doch auch schon mein Leben schaffendes Wort gesprochen: Ich sage dir: Steh auf! Dieses Wort hat Christus zu ihm gesprochen in seiner Heiligen Taufe, und dieses Wort, das wirkt, das hat Kraft, das wird zur Folge haben, dass auch dieser nun wahrhaft tote Mensch nicht für immer in diesem Grab bleiben wird, dass auch dieser Mensch auferstehen wird, Anteil gewinnen wird an einem Leben, das noch unendlich großartiger ist als das Leben, in das Christus damals diesen jungen Mann in Nain zurückgeholt hat. Das war sicher wunderbar, dass der sich nun wieder um seine Mutter kümmern konnte; doch dem armen Kerl ist nicht erspart geblieben, dass er schließlich noch ein zweites Mal sterben musste und dass beim zweiten Mal der Trauerzug dann auch nicht auf halber Strecke umkehren konnte. Doch das Leben, zu dem Christus die, die zu ihm gehören werden, auferwecken wird, das wird kein Ende mehr haben; in diesem Leben wird es dann keinen Abschied, keine Trauer, keinen Schmerz, keine Tränen, ja, keinen Tod mehr geben. Nein, wir brauchen uns eben nicht mit der Hoffnung zufrieden zu geben, dass wir irgendwie in der Erinnerung unserer Lieben weiterleben und erst recht nicht mit der Hoffnung, in alle Ewigkeit dem Torjubel des HSV zuhören zu dürfen. Der Jubel, den wir hören werden, der wird sehr viel beständiger, ja, der wird unendlich schöner und großartiger sein, der Jubel all derer, die alles Leid und allen Schmerz endgültig hinter sich gelassen haben und ihn nun mit eigenen Augen sehen dürfen, ihn, den Überwinder des Todes, ihn, der am Ostermorgen die Macht des Todes endgültig gebrochen hat.
Nein, Schwestern und Brüder, das ist eben keine billige Selbstvertröstung, keine Einbildung, das ist die Realität, nicht weniger real und wirklich als die Sterbeurkunde und der Sarg, der in die Erde gelassen wird. Das ist keine billige Selbstvertröstung, sondern real, so real wie das leere Grab am Ostermorgen, so real wie die Seitenwunde des auferstandenen Herrn, in die der zweifelnde Thomas seine Hand legen durfte. Ja, wer mit diesem Christus verbunden bleibt, wer sich von ihm berühren lässt mit seinem Leib und Blut im Heiligen Mahl, der wird es einmal am eigenen Leibe erfahren, wie machtvoll die Worte waren und sind, die Christus auch über ihm in der Taufe gesprochen hat, ja dessen Trauerzug wird einmal eben nicht bloß ein Zug des Todes sein, sondern schon ein Zug des Lebens – mit Christus der Auferstehung entgegen. Amen.