07.03.2007 | 1. Mose 3, 1-24 (1. Fastenpredigt - „Wie kann Gott das zulassen?“ : Adam)

MITTWOCH NACH REMINISZERE – 7. MÄRZ 2007 – ERSTE FASTENPREDIGT ÜBER 1. MOSE 3,1-24

Aber die Schlange war listiger als alle Tiere auf dem Felde, die Gott der HERR gemacht hatte, und sprach zu der Frau: Ja, sollte Gott gesagt haben: Ihr sollt nicht essen von allen Bäumen im Garten? Da sprach die Frau zu der Schlange: Wir essen von den Früchten der Bäume im Garten; aber von den Früchten des Baumes mitten im Garten hat Gott gesagt: Esset nicht davon, rühret sie auch nicht an, dass ihr nicht sterbet! Da sprach die Schlange zur Frau: Ihr werdet keineswegs des Todes sterben, sondern Gott weiß: an dem Tage, da ihr davon esst, werden eure Augen aufgetan, und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist. Und die Frau sah, dass von dem Baum gut zu essen wäre und dass er eine Lust für die Augen wäre und verlockend, weil er klug machte. Und sie nahm von der Frucht und aß und gab ihrem Mann, der bei ihr war, auch davon und er aß. Da wurden ihnen beiden die Augen aufgetan und sie wurden gewahr, dass sie nackt waren, und flochten Feigenblätter zusammen und machten sich Schurze. Und sie hörten Gott den HERRN, wie er im Garten ging, als der Tag kühl geworden war. Und Adam versteckte sich mit seiner Frau vor dem Angesicht Gottes des HERRN unter den Bäumen im Garten. Und Gott der HERR rief Adam und sprach zu ihm: Wo bist du? Und er sprach: Ich hörte dich im Garten und fürchtete mich; denn ich bin nackt, darum versteckte ich mich. Und er sprach: Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du nicht gegessen von dem Baum, von dem ich dir gebot, du solltest nicht davon essen? Da sprach Adam: Die Frau, die du mir zugesellt hast, gab mir von dem Baum und ich aß. Da sprach Gott der HERR zur Frau: Warum hast du das getan? Die Frau sprach: Die Schlange betrog mich, sodass ich aß. Da sprach Gott der HERR zu der Schlange: Weil du das getan hast, seist du verflucht, verstoßen aus allem Vieh und allen Tieren auf dem Felde. Auf deinem Bauche sollst du kriechen und Erde fressen dein Leben lang. Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau und zwischen deinem Nachkommen und ihrem Nachkommen; der soll dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen. Und zur Frau sprach er: Ich will dir viel Mühsal schaffen, wenn du schwanger wirst; unter Mühen sollst du Kinder gebären. Und dein Verlangen soll nach deinem Mann sein, aber er soll dein Herr sein. Und zum Mann sprach er: Weil du gehorcht hast der Stimme deiner Frau und gegessen von dem Baum, von dem ich dir gebot und sprach: Du sollst nicht davon essen -, verflucht sei der Acker um deinetwillen! Mit Mühsal sollst du dich von ihm nähren dein Leben lang. Dornen und Disteln soll er dir tragen, und du sollst das Kraut auf dem Felde essen. Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du wieder zu Erde werdest, davon du genommen bist. Denn du bist Erde und sollst zu Erde werden. Und Adam nannte seine Frau Eva; denn sie wurde die Mutter aller, die da leben. Und Gott der HERR machte Adam und seiner Frau Röcke von Fellen und zog sie ihnen an. Und Gott der HERR sprach: Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner und weiß, was gut und böse ist. Nun aber, dass er nur nicht ausstrecke seine Hand und breche auch von dem Baum des Lebens und esse und lebe ewiglich! Da wies ihn Gott der HERR aus dem Garten Eden, dass er die Erde bebaute, von der er genommen war. Und er trieb den Menschen hinaus und ließ lagern vor dem Garten Eden die Cherubim mit dem flammenden, blitzenden Schwert, zu bewachen den Weg zu dem Baum des Lebens.

„Wie kann Gott das zulassen?“ – Um diese Frage soll es in den Fastenpredigten der Wochengottesdienste der diesjährigen Fastenzeit gehen. „Wie kann Gott das zulassen?“ – Das ist vermutlich die Frage, die den meisten von uns als Christen am tiefsten unter die Haut geht, unseren Glauben an Gott am ernsthaftesten und tiefsten in Frage zu stellen vermag. Gewiss, es gibt diejenigen, für die diese Frage nur eines von vielen billigen Argumenten ist, mit denen man sich die Frage nach Gott von vornherein vom Halse zu halten versucht, schnell einmal hingeworfen gemeinsam mit dem Hinweis auf Kreuzzüge, Hexenverbrennungen und Inquisition. Doch man muss noch nicht einmal Christ sein, um sich diese Frage durchaus auch in einer tiefgründigeren Weise zu stellen, wie dies etwa die Reaktionen auf die Tsunami-Katastrophe vor zwei Jahren gezeigt haben. Aber für uns als Christen spitzt sich diese Frage eben noch einmal zu: Wie kann ich sonntags im Gottesdienst Gott als den Allmächtigen bekennen, wie kann ich ihn als liebevollen Vater preisen, als den, der alles so herrlich regieret – und dann sehe ich im Fernsehen das Bild eines weinenden siebenjährigen Jungen, der nach einem Erdbeben umgeben von Trümmern seines Hauses sitzt und gerade erfahren hat, dass seine Eltern und alle seine Geschwister in diesem Haus umgekommen sind? Wie kann ich an Gott, den Vater, glauben, wenn ich sehe, wie bestialisch Menschen miteinander auf dieser Welt umgehen? Ja, wie kann Gott das zulassen, dass Flugzeuge abstürzen, dass Kinder an Hunger oder an unheilbaren Krankheiten sterben, dass Mütter ihren Kindern durch einen Unfall genommen werden? Was kann ich einer trauernden Familie sagen, die selber von solchen oder anderen Schicksalsschlägen getroffen ist, wie kann ich ihr noch mit dem lieben Gott kommen? Ja, wie können wir damit fertig werden, wenn wir selber von solch Unbegreiflichem in unserem Leben getroffen werden, wie können wir das alles mit unserem Glauben vereinbaren?
Schwestern und Brüder, in dieser Predigtserie kann und will ich euch keine fertigen Antworten auf diese Frage liefern, wie Gott das alles zulassen kann, sodass ihr nachher oder an den kommenden Mittwochen aus der Kirche geht und sagt: Ach ja, jetzt ist mir alles klar, jetzt brauche ich mir um diese Frage, wie Gott das bloß zulassen kann, nicht mehr den Kopf zu zerbrechen. Was würde es auch einer Familie nützen, deren Kind gerade gestorben ist, wenn ich ihr eine logisch oder auch geistlich befriedigende Antwort auf diese Frage danach, wie Gott das zulassen konnte, geben würde? Da ist es mitunter allemal besser, mit der Familie erst einmal zu weinen oder zu schweigen, statt hier Erklärungen zu versuchen. Aber als Christen brauchen wir eben nicht einfach nur zu schweigen oder uns ratlos zu verdrücken, um nicht eingestehen zu müssen, dass uns diese Frage eigentlich unseren ganzen Glauben durcheinanderbringt. Sondern wir können von der Heiligen Schrift her tatsächlich Hinweise geben, wie wir als Christen mit dieser Frage im Glauben umgehen können, Hinweise, die uns helfen können, an unserem Glauben an Gott, unseren Vater, an unserem Bekenntnis zu ihm festzuhalten trotz all dessen, was uns diese Frage so dringlich erscheinen lässt: „Wie kann Gott das zulassen?“
Ganz vorne wollen wir bei unserer Suche nach wichtigen Hinweisen zu dieser Frage anfangen, ganz vorne im dritten Kapitel der Bibel, wie wir es eben vernommen haben. Denn diese Geschichte liefert uns bereits nicht weniger als sechs wichtige Hinweise, wenn wir uns mit der Frage nach der Zulassung Gottes zu befassen haben:
Erster Hinweis: Die Frage nach Gott ist berechtigt.
Es gibt natürlich genügend Menschen, für die macht die Frage danach, wie Gott all das Leid dieser Welt zulassen kann, letztlich keinen Sinn. Sie leugnen die Existenz Gottes, und wenn es keinen Gott gibt, kann er natürlich auch kein Leid zulassen. Das ist scheinbar eine sehr einfache und einleuchtende Antwort auf die Frage, die uns so sehr bewegt. Doch die Leugnung Gottes hat dann natürlich auch Konsequenzen, denen sich diejenigen, die nicht an Gott glauben, dann auch ohne Einschränkung stellen müssen: Wer Gott als Schöpfer leugnet, muss dann auch alles, was in dieser Welt existiert, als Produkt eines blinden Zufalls begreifen, muss dann dem Zufall selber eine geradezu göttlich-schöpferische Funktion zuschreiben. Ob das wirklich vernünftiger ist, darf man getrost bezweifeln. Und wer Gott als Schöpfer leugnet, wer alles dem Zufall zuschreibt, der muss auch konsequenterweise leugnen, dass es für unser Leben irgendeinen Sinn gibt über den hinaus, den wir ihm selber zuschreiben mögen, der dann aber auch vergeht, wenn wir selber vergehen. Dann bleibt alles Sterben endgültig und unwiderruflich sinnlos, dann bleibt alles Leid endgültig und unwiderruflich sinnlos, dann ist letztlich auch alles Mitgefühl für andere vergebliche Gefühlsduselei. Doch die Heilige Schrift bezeugt eben genau das Gegenteil: Die Welt ist nicht Produkt eines blinden Zufalls, sie verdankt ihre Existenz dem Willen eines Schöpfers, der nicht bloß mal probiert hat, sondern gewusst hat, was er tat. Und damit ist die Frage berechtigt, wie Gott all das zulassen kann, was in dieser von ihm geschaffenen Welt passiert, hat diese Frage in der Tat einen Adressaten und verhallt nicht einfach im Dunkel des Weltalls. Ja, es ist richtig, wenn wir auch und gerade angesichts des Leides in dieser Welt nach Gott fragen.
Zweiter Hinweis: In dieser Welt ist der Böse am Werk.
Von der Schlange ist hier in unserer Predigtlesung gleich zu Beginn die Rede. Sie taucht einfach so auf, und wenn wir uns die Geschichte weiter anhören, wird uns schnell klar, dass es dabei nicht bloß um die Schilderung eines Reptils geht, sondern dass in dieser Schlange sich kein Geringerer als der Böse in Person, der Widersacher Gottes selber, verbirgt. Wie ist das möglich, dass in dem wunderbaren Paradies mit einem Mal der Böse auftaucht? Diese Frage drängt sich uns natürlich sofort auf. Doch eine Antwort erhalten wir weder hier noch anderswo in der Heiligen Schrift. Nur zweierlei wird hier und an anderen Orten in der Heiligen Schrift ganz deutlich: Zum einen: Die Schlange und damit der Böse ist und bleibt Geschöpf Gottes, ist Gott nicht ebenbürtig, kein zweiter Gott. Die Welt ist nicht Schauplatz eines Machtkampfes zweier gleich starker Kräfte, dessen Ausgang noch ungewiss ist und bei dem die Möglichkeit besteht, dass der Gott, der die Welt geschaffen hat, am Ende doch unterliegt. Zum anderen aber macht schon diese Geschichte am Anfang der Heiligen Schrift deutlich: Der Böse, der Verführer und Durcheinanderbringer, der Diabolos, der Teufel ist eine Realität, mit der wir in unserer Welt und auch in unserem eigenen Leben ganz konkret zu rechnen haben. Und beides ist nun auch für die Frage danach, wie Gott denn all das Schreckliche, was in der Welt geschieht, zulassen kann, von Bedeutung. Ja, das ist nicht einfach ein natürliches Geschehen, sondern teuflisch, wenn Menschen andere Menschen umbringen, wenn Menschen sich gegen Menschen aufhetzen lassen, vielleicht gar angeblich im Namen Gottes andere Menschen in den Tod reißen. Wir können diese Welt nicht verstehen, wenn wir nicht das Wirken des Teufels in ihr ernst nehmen. Und doch gilt zugleich: Als Geschöpf Gottes ist und bleibt der Teufel immer „Gottes Teufel“, wie Martin Luther es einmal formuliert hat, gibt es keinen autonomen Herrschaftsbereich des Teufels, der der Allmacht Gottes entnommen wäre. So richtig und wichtig der Hinweis auf den Teufel auch ist: Er ist keine hinreichende Antwort auf die Frage, wie Gott das Leid auf dieser Welt zulassen kann. Was wäre das auch für ein zweifelhafter Trost für die Hinterbliebenen, wenn wir etwa behaupten müssten, ein Mord sei nur Folge des Wirkens des Teufels, und der Ermordete sei in diesem Augenblick wohl der Vorsehung Gottes entglitten! Nein, die Frage bleibt: Wie konnte, wie kann Gott das zulassen?
Dritter Hinweis: Gottes Zulassung war ein Akt der Liebe.
Gott hat, so macht es das dritte Kapitel der Bibel sehr deutlich, den Menschen nicht als Marionette geschaffen. Er hat ihn frei, mit freiem Willen geschaffen. Dass er diesen freien Willen nun, nach seiner Abwendung von Gott, verloren hat, ist gewiss auch richtig. Aber im Ursprung hat Gott den Menschen frei geschaffen, weil der Mensch nur in Freiheit geliebt werden und in Freiheit lieben kann. Wenn wir also danach fragen, wie Gott all das Leid auf dieser Welt zulassen kann, dann müssen wir auch festhalten, dass der Ursprung und der tiefste Grund für diese Zulassung Gottes seine Liebe zu uns Menschen war und ist, seine Liebe, in der er hoffte, von uns Menschen ebenfalls geliebt zu werden. Das ist die Anfangssituation, die wir nie vergessen sollten, wenn wir nach der Zulassung Gottes fragen: die Freiheit zur Liebe, die Gott uns Menschen in der Schöpfung geschenkt hatte. Dass es dann anders kam, dass der Mensch die Freiheit missbrauchte, mit all den Folgen, die wir kennen, das hat Gott zwar riskiert; dass er dies aber mit der Gabe der Freiheit gleich so beabsichtigt hatte, können und dürfen wir nicht behaupten. Ja, Gott hat zugelassen, dass wir Menschen uns von ihm abgewandt haben, weil er uns Menschen geliebt hat und liebt.
Vierter Hinweis: Der Mensch hat sich von Gott abgewandt.
Das ist nun der zentrale Inhalt unserer heutigen Predigtlesung: Der Mensch missbraucht seine Freiheit; er misstraut Gottes guten Geboten, ja, er will selber sein wie Gott und damit letztlich ohne Gott leben. Was damals im Paradies geschah, geschieht bis heute immer wieder, vollziehen wir in unserem eigenen Leben immer wieder aufs Neue nach, was uns hier im dritten Kapitel der Bibel so eindrücklich vor Augen gestellt wird. Wie kann Gott das zulassen? Die Frage bekommt auf diesem Hintergrund einen bitteren Beigeschmack, kann auch Ausdruck des beliebten Zeigefingertricks sein, den schon damals Adam anwandte, als Gott ihn wegen seiner Übertretung des Gebots zur Rechenschaft zog: „Das Weib, das du mir zugesellt hast …“ Du, lieber Gott, bist es doch gewesen, du hast mir doch diese Frau gegeben – und damit hast du es doch letztlich selber zu verantworten, was nun alles geschehen ist. Du hast es doch zugelassen. Wie kann Gott das zulassen? – Ja, die Frage bleibt, gewiss. Aber in so vielen Fällen müssen wir doch zugleich auch sagen: Es war und ist der Mensch, der so viel Leid auf dieser Erde hervorgerufen hat. Es sind Menschen, die andere Menschen umbringen, denen das Schicksal anderer Menschen so wenig am Herzen liegt, die immer erst einmal an sich denken. Wenn ein Finger auf Gott gerichtet ist, der das alles zugelassen hat, dann weisen drei Finger auch wieder auf den Menschen zurück, der so fragt: Du, Mensch, bist es gewesen, und aus dieser Verantwortung kann dich keiner entlassen, ja, aus dieser Verantwortung entlässt Gott dich erst recht nicht.
Fünfter Hinweis: Wir leben nicht mehr im Paradies.
Die Sündenfallgeschichte, die wir eben gehört haben, endet mit der Vertreibung der Menschen aus dem Paradies. Nun ist ihr Leben nicht mehr geprägt von der unmittelbaren Gemeinschaft mit Gott, nun ist es der Tod, der ihr Leben bestimmt: Du bist Erde und sollst zu Erde werden. Die Welt, in der wir leben, ist nicht mehr die Welt, wie Gott sie ursprünglich gewollt und vorgesehen hat, sie ist nun gezeichnet von der Vergänglichkeit. Es ist vergebliche Liebesmüh, sich auszumalen, was gewesen wäre, wenn … wenn Adam und Eva nicht von der Frucht gegessen hätten, wenn sie ihre Freiheit nicht missbraucht hätten. Sie haben es getan; wir tun es immer wieder, und so bleiben wir Menschen, die die Furcht vor dem Tod zu Knechten macht, wie es der Hebräerbrief so eindrücklich formuliert. Alles Leid der Welt, ob Naturkatastrophen, Terroranschläge, Krankheiten oder Trennungen anderer Art, alles Leid liegt letztlich begründet im Tod, in der Vergänglichkeit des Menschen, von der der Mensch von Beginn an, seit Adam und Eva gezeichnet ist und der er nicht entkommen und entfliehen kann. Eben daran werden auch alle Versuche, diese Welt zu verbessern, immer wieder scheitern: Schuld, Leid und Tod, sie lassen sich aus dieser Welt nicht entfernen, sie lassen sich nicht beseitigen, auch nicht mit dem besten und perfektesten Gesellschaftssystem, auch nicht mit allen Fortschritten, die die Wissenschaft noch erzielen mag.
Und damit sind wir nun schon beim sechsten, dem letzten und wichtigsten Hinweis: Mitten in der ganzen Tragödie, die uns hier geschildert wird, mitten in dieser Ursprungsgeschichte allen Leids auf dieser Welt hören wir mit einem Mal eine ganz andere Stimme, eine Verheißung, die über all das hinausreicht, was wir eben miteinander bedacht haben: Gott kündigt Eva einen Nachkommen an, einen Nachkommen, der dem Bösen einmal endgültig den Kopf zertreten wird. Über alles Leid hinaus fasst Gott einen Plan, einen Plan zu einem Neuanfang, einen Plan zur Überwindung des Ursprungs allen Leides, einen Plan zur Überwindung von Leid, Schuld und Tod. Was wir Menschen nicht vermögen, das plant er und setzt er durch: Im Tod und in der Auferstehung seines Sohnes beginnt Gott eine neue Schöpfung, eine Schöpfung, die nicht mehr von Leid und Tod gezeichnet ist, eine Schöpfung, in der die Folgen der Abwendung des Menschen von Gott endgültig getilgt sind, getilgt durch das Kreuzesopfer des einen Nachkommen Evas, Jesus Christus. Gott schaut nicht untätig zu angesichts des Leides auf dieser Welt; er lässt nicht einfach alles weiterlaufen und tut nichts. Im Gegenteil: Alles hat er getan, alles hat er eingesetzt, nur damit diese Frage einmal für immer verstummen wird: Wie kann Gott das zulassen? Und du, du wirst einmal dabei sein, wenn das geschehen wird, wenn du einmal die Antworten auf all deine Fragen erhalten wirst, dort, wo du Gott einmal noch viel wunderbarer und viel direkter und viel beglückender anschauen wirst, als es damals Adam und Eva konnten, dort, wo du einmal vor ihm stehen wirst, angetan mit dem weißen Kleid, mit dem Gott dich schon jetzt umhüllt hat in deiner Taufe. Amen.