28.06.2008 | 1. Petrus 2, 2-10 (Vorabend zum 6. Sonntag nach Trinitatis)

VORABEND ZUM SECHSTEN SONNTAG NACH TRINITATIS – 28. JUNI 2008 - PREDIGT ÜBER 1. PETRUS 2,2-10

Seid begierig nach der vernünftigen lauteren Milch wie die neugeborenen Kindlein, damit ihr durch sie zunehmt zu eurem Heil, da ihr ja geschmeckt habt, dass der Herr freundlich ist. Zu ihm kommt als zu dem lebendigen Stein, der von den Menschen verworfen ist, aber bei Gott auserwählt und kostbar. Und auch ihr als lebendige Steine erbaut euch zum geistlichen Hause und zur heiligen Priesterschaft, zu opfern geistliche Opfer, die Gott wohlgefällig sind durch Jesus Christus. Darum steht in der Schrift (Jesaja 28,16): »Siehe, ich lege in Zion einen auserwählten, kostbaren Eckstein; und wer an ihn glaubt, der soll nicht zuschanden werden.« Für euch nun, die ihr glaubt, ist er kostbar; für die Ungläubigen aber ist »der Stein, den die Bauleute verworfen haben und der zum Eckstein geworden ist, ein Stein des Anstoßes und ein Fels des Ärgernisses« (Psalm 118,22; Jesaja 8,14); sie stoßen sich an ihm, weil sie nicht an das Wort glauben, wozu sie auch bestimmt sind. Ihr aber seid das auserwählte Geschlecht, die königliche Priesterschaft, das heilige Volk, das Volk des Eigentums, dass ihr verkündigen sollt die Wohltaten dessen, der euch berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht; die ihr einst »nicht ein Volk« wart, nun aber »Gottes Volk« seid, und einst nicht in Gnaden wart, nun aber in Gnaden seid (Hosea 2,25).

Vor einigen Wochen wurde in der Presse bekannt, dass der Vivantes-Konzern vorhat, in den kommenden Jahren das Wenckebach-Krankenhaus in Tempelhof und möglicherweise auch noch das Auguste-Viktoria-Krankenhaus zu schließen. Vor allem das Wenckebach-Krankenhaus lasse sich einfach nicht mehr effektiv und gewinnbringend betreiben, so hieß es. Und in der Tat: Mit entsprechenden Zahlen konnte der Vivantes-Konzern seine Planungen eindrücklich bestätigen. Ja, was kann man gegen solche Zahlen schon noch sagen? Das sind nun einmal die Gesetze unserer Welt, dass man schwarze Zahlen erwirtschaften muss, dass man Wachstum vorweisen können muss, dass sich Einrichtungen heutzutage erst ab einer bestimmten Größe lohnen. Ansonsten muss man sie eben dichtmachen.
Schwestern und Brüder, dieses Denken hat mittlerweile auch in den Kirchen Einzug gehalten. Ob eine Gemeinde oder eine Kirche etwas taugt, ob sie wirklich lebendig ist, das muss man doch an Zahlen ablesen können, an Gemeindewachstumszahlen, an Statistiken, vielleicht auch an Umfrageergebnissen. Und unter diesem Aspekt haben wir hier in Steglitz wirklich schlechte Karten: Die Belegungsquote der Kirchenbänke hat sich in den letzten Jahren zwar verbessert, ist aber immer noch relativ bescheiden, wenn nicht gerade mal der Bischof zu Besuch kommt; die Gebäudesubstanz ist noch schlechter als die des Wenckebach-Krankenhauses, und finanziell gesehen wäre es allemal sinnvoller, wie der Vivantes-Konzern zu verfahren, den Standort Steglitz dichtzumachen und alle Aktivitäten nach Zehlendorf zu verlegen. Das lohnt sich doch eigentlich gar nicht mehr, hier in Steglitz noch Gottesdienste zu halten, möchte man mit der Vivantes-Brille feststellen.
Wie gut, dass uns der heilige Petrus in der Predigtlesung zum Sechsten Sonntag nach Trinitatis eine ganz andere Brille reicht, mit der wir unsere Gemeinde, ja auch unsere Kirche hier in Steglitz wahrnehmen dürfen. Nein, es ist keine rosarote Brille, die er uns reicht, im Gegenteil: Wenn man es genau nimmt, reicht uns der heilige Petrus sogar gar keine Brille, sondern leitet uns im Gegenteil einfach dazu an, die Brillen, mit denen wir die Realität unserer Gemeinde nur völlig verzerrt wahrnehmen konnten, abzusetzen und im Gegenteil so auf unsere Gemeinde zu schauen, wie sie wirklich ist, wie sie in Gottes Augen wirklich ist.
Brüder und Schwestern, es mag wohl sein, dass es damals noch einige Gemeindeglieder weniger als heute Abend waren, die sich ebenfalls abends zum Gottesdienst versammelten, um dort vor der Feier des heiligen Mahls den Brief zu lesen, den ihnen der Apostel Petrus aus Rom geschickt hatte. Nein, ihre Gemeinde boomte nicht, sie hatte in der Öffentlichkeit auch keinen guten Ruf, im Gegenteil: Den paar Christen, die zu der Gemeinde gehörten, blies der gesellschaftliche Wind kräftig ins Gesicht: Sie wurden in der Umgebung, in der sie lebten, angefeindet und verdächtigt, ausgelacht und nicht ganz für voll genommen. Ja, menschlich gesprochen sahen die Zukunftsperspektiven für ihre Gemeinde mehr als bescheiden aus. Und an diese Christen schreibt der Apostel Petrus hier nun und lehrt sie, lehrt damit auch uns, die Gemeinde, die sich zum Gottesdienst versammelt, noch einmal ganz anders wahrzunehmen. Nein, ihr seid kein Auslaufmodell, kein Schließungskandidat, schreibt der Apostel, sondern

ihr sitzt an der Quelle
ihr habt ein festes Fundament
ihr habt eine priesterliche Würde

I.

Mit einem sehr plastischen Bild beginnt der Apostel Petrus seine Ausführungen hier in unserer Predigtlesung:  Er stellt uns Säuglinge vor Augen, die Hunger haben und denen die Mütter nun die Brust reichen, damit die Kinder an ihr ihren Hunger stillen. Da gibt es für die Babys in diesem Augenblick nichts anderes auf der Welt als nur die Milch, an die sie nun herankommen, und daran laben sie sich dann auch – schmatzend und voller Glück.
Ein wunderbares Bild ist das auch für uns als Christen, als christliche Gemeinde, ein wunderbares Bild für das, was hier und jetzt im Gottesdienst geschieht. Neugeboren sind auch wir miteinander, neugeboren durch das Wasser der Heiligen Taufe. Und jetzt brauchen wir nichts dringender als Nahrung, Nahrung, die wirklich satt macht, die uns im Glauben wachsen und zunehmen lässt. Und eben diese Nahrung wird euch immer wieder hier im Gottesdienst ausgeteilt. Martin Luther hat dies in Aufnahme der Worte des heiligen Petrus einmal recht drastisch formuliert: „Ein Prediger“, so sagt er, „lasse seine Zitzen über die Kanzel hängen, auf dass die Gemeinde daran sauge.“ Ja, darum geht es, dass euch dies immer wieder von neuem klar wird: Wir sitzen hier im Gottesdienst an der Quelle; hier bekommen wir, was wir brauchen, um selig zu werden, hier bekommen wir, was wir brauchen, um im Glauben zu wachsen und stärker zu werden. Nein, der Gottesdienst ist eben nicht bloß eine nette Unterhaltungsveranstaltung, deren Bedeutung davon abhinge, wie gut der Pastor ist, wie gut er zu reden, wie gut er die Zuhörer mitzureißen vermag. Sondern hier wird Speise für das ewige Leben ausgeteilt, da, wo Gottes Wort und nichts anderes als Gottes Wort verkündigt wird, und da, wo die Gemeinde immer wieder neu schmecken darf, wie freundlich der Herr ist, wenn sie seinen Leib und sein Blut im Heiligen Mahl empfängt. Ja, der heilige Petrus möchte, dass uns gleichsam das Wasser im Munde zusammenläuft, wenn wir an den Gottesdienst denken, weil wir dort von keinem Geringeren als von Gott selbst so wunderbar verpflegt werden, mit der besten und nahrhaftesten Speise für unser Leben als Christen überhaupt, mit Gottes Wort und Sakrament.
Ja, gut und wichtig ist es für uns, dass uns der heilige Petrus diese Speise, die wir hier empfangen, so plastisch vor Augen stellt. Gut und wichtig ist das für uns, weil wir immer wieder in der Gefahr stehen zu meinen, wir seien schon satt, wir wären auf diese Speise gar nicht mehr so dringend angewiesen. Das haben wir doch eigentlich immer wieder schon gehört, was uns der Pastor da erzählt, da kommt doch eigentlich nichts Neues mehr. Das kennen wir doch alles schon! Und würde es nicht auch reichen, wenn wir das Heilige Abendmahl etwas seltener feiern? Muss das denn wirklich jede Woche sein? Wird es dadurch nicht auf die Dauer zur Gewohnheit?
Nein, sagt Petrus, so kommen wir nicht weiter: Es mag ja sein, dass der Pastor immer wieder das Gleiche von der Kanzel erzählt. Hauptsache, es ist die Milch des Evangeliums, die er euch schmecken lässt. Ein Säugling wird auch nicht verlangen, dass die Mutter ihm aus der einen Brust Milch mit Schokogeschmack und aus der anderen Brust zur Abwechslung Milch mit Bananen- und Erdbeergeschmack liefert. Nein, Hauptsache, es ist Milch, nahrhafte, unverfälschte Milch, keine Magermilch und keine Wassersuppe. Und an diese Milch sollen und dürfen wir uns gerne gewöhnen, an diese Milch, die uns in der Predigt und im Heiligen Abendmahl zu unserer Glaubensstärkung gereicht wird. Eine Mutter wird ihrem Säugling auch nicht die Brust vorenthalten mit der Begründung, er solle sich nicht allzu sehr ans Trinken gewöhnen, das solle für ihn immer noch was Besonderes bleiben. Nein, Essen und Trinken sind eine gute Gewohnheit, die wir uns nicht abgewöhnen sollten, so wenig, wie wir uns das Essen und Trinken hier am Altar abgewöhnen sollten. Das brauchen wir, brauchen es dringendst, um zuzunehmen zu unserem Heil, wie es Petrus hier formuliert, um nicht geistlich zu verhungern.
Und mit all dem, was wir nun gerade bedacht haben, ist auch klar, weshalb es Unsinn wäre, das, was hier im Gottesdienst geschieht, mit Vivantes-Augen zu betrachten. Es geht im Gottesdienst nicht darum, wie viele Sitzplätze im Kirchgebäude belegt sind – so sehr es für jeden Einzelnen von euch natürlich persönlich wichtig ist, einen dieser Sitzplätze zu belegen. Sondern es geht um das, was hier vorne geschieht, es geht um die Quelle, an der ihr sitzt und an der ihr euch immer wieder bedienen lassen dürft. Diese Quelle sprudelt, ganz gleich, ob zehn oder hundert oder tausend aus ihr trinken. Und eben darum wäre es Unsinn, diese Quelle abzustellen und zuzuschütten, wo aus ihr doch Heil sprudelt, ewiges Heil für die, die dorthin kommen. Darum machen wir natürlich unsere Kirche nicht zu, sondern laden im Gegenteil auch weiter Menschen ein, sich hier zu bedienen, weil sie hier bekommen, was sie in ihrem Alltag sonst nirgendwo bekommen würden: Milch, die wirklich satt macht, Speise, die uns Leben schenkt, auch über den Tod hinaus.

II.

Halten wir uns noch einmal die Situation der Christen in Kleinasien vor Augen, an die der heilige Petrus damals seine Worte richtete: Angefeindet und angegriffen wurden sie von ihrer Umwelt, ja, die Leute in ihrer Umgebung ärgerten sich über die Christen, weil sie nicht bei allem mitmachten, was man doch damals in der Gesellschaft so machte, weil sie gegen den Strom schwammen und damit das in Frage stellten, was doch nur richtig sein konnte, weil es doch sonst alle machten.
Nein, Petrus fordert die Christen in Kleinasien nicht auf, sich in dieser Situation vielleicht doch etwas stromlinienförmiger zu verhalten und sich den Erwartungen der Umgebung anzupassen. Sondern er ermutigt die Christen, vor allem bei Christus zu bleiben, sich auf ihn zu gründen, sich an ihm auszurichten und zu orientieren. Als Eckstein bezeichnet Petrus Christus hier in Anlehnung an Worte aus dem Alten Testament: Ein Eckstein gibt dem ganzen Gebäude, das auf ihm errichtet wird, die Ausrichtung seiner Wände vor; zugleich hat ein Eckstein die Funktion, einem Gebäude Stabilität zu verleihen. Darum war es für die Bauleute so wichtig, einen geeigneten Eckstein zu finden, der diesen Anforderungen entsprach.
Haltet euch an diesen Eckstein Jesus Christus, sagt Petrus nun, richtet euch mit allem, was ihr in der Kirche sagt und tut, an ihm aus, gründet euer ganzes Leben auf ihn. Nur so könnt ihr als Kirche wirklich Kirche sein und bleiben, euch selber als lebendige Steine zu einem geistlichen Haus bauen, wie Petrus es hier formuliert. Wenn ihr euch stattdessen von dem beeindrucken lasst, was eure Umwelt von euch erwartet, wenn ihr das als Maßstab nehmt und Christus aus den Augen verliert, dann kann das mit dem Bau der Kirche nicht klappen, dann hört ihr auf, Kirche zu sein, selbst wenn ihr noch so viel Zustimmung bei den Leuten finden würdet, ja selbst, wenn euch die Menschen die Bude einrennen würden.
Wenn ihr euch aber ganz an Christus und seinem Wort ausrichtet, so fährt Petrus fort, dann werdet ihr Ärger bekommen, dann wird es euch nicht anders gehen als Christus selbst, dass ihr angefeindet werdet, dass ihr für die Leute zum Ärgernis werdet. „Fundamentalisten“ werden euch dann manche Leute nennen, werden euch ganz schnell in einen Topf werfen mit irgendwelchen obskuren Bibelverdrehern und islamischen Selbstmordattentätern, nur weil ihr an Christus und seinem Wort festhaltet, ihn und sein Wort zum Fundament eures Lebens erklärt, das nicht mehr hinterfragt werden kann. Lasst euch dadurch nicht irremachen, sagt Petrus. „sie stoßen sich an Christus, weil sie nicht an das Wort glauben, wozu sie auch bestimmt sind.“ Macht euch nichts aus irgendwelchen dummen Etikettierungen, aus hämischen Kommentaren, orientiert euch nicht an irgendwelchen Mehrheitsmeinungen! Die Verkündigung Christi wird immer von Widerspruch begleitet sein. Hauptsache, ihr wisst noch um das Fundament, um den Eckstein, Hauptsache, ihr rückt nicht von ihm ab, von Christus und seinem Wort. Dann kann uns der Vivantes-Blick auf unsere Gemeinde völlig egal sein; dann kommt es in der Tat nicht auf Zahlen an, als ob die irgendwelche Beweiskraft hätten. Wenn Christus unser Eckstein bleibt, dann haben wir als Gemeinde Zukunft, dann seid und bleibt auch ihr heute Abend ein geistliches Haus, gebildet durch lauter lebendige Steine, ja gebildet auch durch euch, die ihr das Leben, das ewige Leben in euch tragt kraft eurer Taufe. Mit Christus als dem lebendigen Stein in unserer Mitte, mit ihm als unserem Eckstein braucht uns auch künftig nicht bange zu sein.

III.

Und dann spricht der Apostel Petrus den Christen damals in Kleinasien und auch euch heute Abend hier in Steglitz noch eine ganz besondere Würde zu, nennt sie und auch euch eine königliche Priesterschaft.
Was macht eine Priesterschaft aus? Erstens hat eine Priesterschaft unmittelbaren Zugang zu Gott, braucht dazu keine weitere Vermittlung, zweitens hat eine Priesterschaft den Auftrag, Gott Opfer darzubringen, und drittens hat eine Priesterschaft den Auftrag, für andere Mittler der Gegenwart Gottes zu sein. Und genau darum bist auch du, liebe Gemeinde, die sich heute Abend hier versammelt hat, solch eine königliche Priesterschaft:
Kraft seiner Taufe hat jeder von euch unmittelbaren Zugang zu Gott, darf herzutreten an Gottes Altar, um Gottes Gegenwart leibhaftig zu erfahren. Kraft seiner Taufe hat jeder von euch das Recht, unmittelbar zu Gott zu sprechen, ihn als Vater anzureden, braucht niemand von euch dafür irgendwelche menschlichen Mittler, die die Gebete an Gott weiterreichen. Was für ein Privileg: Ja, direkten Zugang zu Gott zu haben, das macht uns in der Tat zu einem königlichen Priestertum; eine höhere Würde kann es gar nicht geben.
Und als Priester bringen wir Gott Opfer dar – nein, keine Opfer, mit denen wir versuchen müssten, Gott zu versöhnen. Gott hat sich doch schon längst mit uns versöhnt, als er seinen Sohn Jesus Christus sterben ließ als Opfer für die Sünden und der Welt und damit auch als Opfer für uns. Aber Dankopfer sollen und dürfen wir ihm darbringen, auch jetzt in diesem Gottesdienst, Dankopfer mit unseren Liedern und Gebeten, ja auch mit den Gaben, die wir heute Abend am Ausgang für andere Christen in der Zerstreuung, in der Diaspora, einsammeln werden. Opfer bringen wir als Priesterschaft dar – nein, nicht nur hier im Gottesdienst, sondern auch in unserem Alltag, wenn wir uns in Liebe anderen Menschen zuwenden, für sie Zeit, Geduld, Verständnis und Nerven übrig haben. Ja, all das ist ein Lobopfer, das wir letztlich Gott selber darbringen und über das er sich freut, wenn wir all dies aus dem Glauben an Christus heraus tun.
Und als Priester dürfen wir schließlich auch Mittler sein, anderen Menschen, die von Christus noch keine Ahnung haben, die Wohltaten dessen verkündigen, der uns berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht. Ja, als Gemeinde seid ihr solch eine Priesterschaft, verkündigt auch heute wieder den Tod des Herrn, bis dass er kommt, wenn ihr hierher nach vorne kommt, um den Leib und das Blut unseres Herrn zu empfangen. Ja, Anlaufstelle seid ihr als Gemeinde, ganz gleich, wie viele oder wenige wir auch sein mögen, Anlaufstelle für andere, um auch den Weg zum Licht, den Weg zur Gemeinschaft mit Christus zu finden.
Von der Priesterschaft redet St. Petrus hier wohlgemerkt. Nirgendwo im Neuen Testament ist davon die Rede, dass der einzelne Christ ein Priester sei, geschweige denn, dass irgendwo im Neuen Testament mit dem Verweis auf diese königliche Priesterschaft das Amt der Apostel und derer, denen in ihrer Nachfolge dieses Amt anvertraut wird, in Frage gestellt würde. Das sind gewiss zwei Paar Schuhe. Aber das ändert nichts daran, dass ihr sie gemeinsam habt als Gemeinde Jesu Christi: diese priesterliche Würde, dieses Privileg und diesen Auftrag, Priesterschaft zu sein in einer Welt, die von Christus so wenig wissen will. Und darum haben wir erst recht keinen Grund, unsere Gemeinde oder diesen Gottesdienstort dichtzumachen. Im Gegenteil: Wir sind und bleiben hier, weil wir Priesterschaft sind, weil wir einen Auftrag haben für die Welt, den uns niemand sonst abnehmen kann. Achten wir darum nicht auf Zahlen, achten wir allein darauf, wer wir eigentlich sind und was hier geschieht: Wir sitzen hier an der Quelle, haben ein festes Fundament und treten als Priester ein für unsere Welt. Und dafür haben wir als Kirche Jesu Christi eine Bestandsgarantie bis zur Wiederkunft des Herrn, denn auch die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen. Amen.