12.09.2010 | 1. Petrus 5, 5c-11 (15. Sonntag nach Trinitatis)

15. SONNTAG NACH TRINITATIS – 12. SEPTEMBER 2010 – PREDIGT ÜBER 1. PETRUS 5,5c-11

Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade. So demütigt euch nun unter die gewaltige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zu seiner Zeit. Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch. Seid nüchtern und wacht; denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge. Dem widersteht, fest im Glauben, und wisst, dass ebendieselben Leiden über eure Brüder in der Welt gehen.
Der Gott aller Gnade aber, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus Jesus, der wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, aufrichten, stärken, kräftigen, gründen. Ihm sei die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.

Wenn Hersteller von Computer-Softwareprodukten neue Kunden für ihre Produkte zu gewinnen versuchen, dann bieten sie für diese Kunden zunächst einmal Testversionen an. Ganz unverbindlich und kostenlos kann man erst einmal für eine begrenzte Zeit das Produkt ausprobieren, ob es einem zusagt oder nicht, und wenn man dabei dann auf den Geschmack gekommen ist, kann man sich dann anschließend die kostenpflichtige Vollversion zulegen. Wenn nicht, dann lässt man eben die Testzeit auslaufen, und das war es dann. Ja, wir leben in einer Zeit, in der wir immer wieder gerne alles Mögliche erst einmal unverbindlich austesten möchten, ob es uns passt, bevor wir uns endgültig dafür entscheiden, ob das nun Computerprogramme sind oder Autos, die wir erst einmal auf Probe fahren, oder sogar die Beziehung zu einem Partner, die wir möglicherweise sogar jahrelang nur als Testversion betreiben, weil wir uns scheuen, das Risiko einer Vollversion namens Ehe einzugehen.
Schwestern und Brüder, ich würde so manchem gerne auch eine Testversion des christlichen Glaubens anbieten: Einfach mal ganz unverbindlich ausprobieren, ob das mit dem Glauben nicht doch was für einen ist, ob man damit nicht doch was für seinen Alltag anfangen kann, ja, ob das mit dem Glauben vielleicht sogar richtig Spaß macht. Ja, scheinbar gibt es doch sogar solche Testversionen des Glaubens in unserer Gemeinde: Kinderbibelwochen etwa, bei denen Kinder etwas davon erfahren können, wie schön es ist, in der christlichen Gemeinde zu sein, oder Jugendkreisfahrten, Spaßprogramm inbegriffen, oder auch Gemeindefahrten – nach Magdeburg, nach Lettland und an andere Orte. Doch das ändert nichts daran, dass man den christlichen Glauben als solchen eben gerade nicht unverbindlich ausprobieren kann, mal testen kann, ob der einem was bringt. Es gibt am christlichen Glauben nicht ein paar Knöpfe, die ich drücken kann, um mir mal ein paar Funktionen vorführen zu lassen, ob die was bringen. Im Gegenteil: Würden wir unseren christlichen Glauben anhand der Maßstäbe testen, die wir heutzutage so an Hobbys und Freizeitbeschäftigungen anlegen, dann könnte es sein, dass unser Glaube bei diesem Test glatt durchfällt, dass er scheinbar keine nennenswerten Vorteile, sondern vielleicht sogar scheinbar mehr Nachteile mit sich bringt.
Genau das war eine Erfahrung, die damals auch die Christen in Kleinasien machten, an die der Apostel Petrus sich in seinem Brief wendet, aus dem wir eben einen Ausschnitt als Epistellesung gehört haben. Es war noch gar nicht so lange her, da hatten sich diese Christen, an die Petrus hier schreibt, gerade erst taufen lassen, hatten also darauf verzichtet, den christlichen Glauben in ihrem Leben nur als Testversion laufen zu lassen, waren dort in der Taufe gleich auf die Vollversion umgestiegen. Und was hatten sie nun von ihrem Glauben? Eigentlich nur allen möglichen Ärger: Nachbarn fingen an, zu ihnen auf Distanz zu gehen, weil sie als Christen nun nicht mehr bei allem mitmachten, was man so macht, Kunden in den Geschäften der Christen zogen sich zurück, weil sie gehört hatten, dass das bei den Christen irgendwie alles nicht mit rechten Dingen zuging, dass sie irgend so einen orientalischen Aberglauben pflegten, bei dem man zusammenkam, um miteinander Blut zu trinken. Es kam vor, dass sie, die Christen, anonym angezeigt wurden, dass Wohnungsdurchsuchungen bei ihnen vorgenommen wurden, ja, es war auch schon vereinzelt zu Verhaftungen gekommen. Ja, scheinbar waren sie, die Christen, doch schön blöd, dass sie trotzdem immer noch am Glauben an Christus festhielten, sich scheinbar ihr Leben versauten, statt diesen Blödsinn ganz schnell wieder sein zu lassen, um sich diese Schikanen zu ersparen!
Brüder und Schwestern, nun kann man die Situation der Christen damals in Kleinasien nicht direkt mit der Situation von uns Christen hier in Berlin im Jahr 2010 vergleichen. Wir müssen nicht unbedingt soziale Ausgrenzung befürchten, wenn wir uns zu Christus bekennen; wir müssen wegen unseres Bekenntnisses zu Christus nicht damit rechnen, dass die Polizei kommt und unsere Wohnung durchsucht, ob wir als Christen vielleicht gerade dabei sind, eine kriminelle Vereinigung zu gründen. Doch man kann umgekehrt auch nicht gerade behaupten, dass man mit dem Mainstream, mit der Masse, schwimmt, wenn man heute hier in Berlin als Christ lebt. Normal ist das heutzutage nicht, sonntags in die Kirche zu gehen. Normal ist das heutzutage nicht, anderen gegenüber offen zu bekennen, dass man an Jesus Christus glaubt. Da fällt man dann schon durch manche Raster durch. Das geht schon los mit Terminvereinbarungen am Wochenende, dass es erst mal ganz selbstverständlich vorausgesetzt wird, dass man am Sonntagvormittag frei hat, dass man da selbstverständlich Sportveranstaltungen oder auch ein Brunch ansetzen kann, weil da ja doch kein anderer irgendetwas zu tun hat. Das ist für Christen immer wieder gar nicht so einfach, mit solchen Ansetzungen umzugehen. Viele Schüler wissen davon, was für blöde Sprüche sie sich anhören müssen, wenn sie sich in der Schule als Christen outen, und immer öfter erleben wir es in unserem Land, auch in unserer Stadt, dass man dem Christentum auch ganz offen feindselig gegenübertritt. Wie gesagt, das lässt sich alles nicht mit der Situation der Christen vor 1900 Jahren in Kleinasien vergleichen – aber dass einem das gleich erkennbare Vorteile einbringen würde, wenn man Christ wird, das kann man heute auch nicht unbedingt behaupten.
Und von daher klingen die Worte des Apostels Petrus auch für uns heute ganz aktuell. Denn genau darum geht es ihm in der Epistel des heutigen Sonntags, den Christen in Kleinasien und auch uns heute deutlich zu machen, dass es den christlichen Glauben nicht als unverbindliche Testversion gibt, dass ich nicht unverbindlich ausprobieren kann, ob sich dieser Glaube denn lohnt. Nein, erst in der Vollversion des Glaubens, ja, gerade auch mitten in all den Nachteilen und Problemen, die das Leben als Christ mit sich bringen mag, erfahren wir etwas davon, wie gut wir es als Christen haben, warum es gut und wichtig ist, gerade auch dann bei Christus zu bleiben, wenn es auf den ersten Blick gar nichts zu bringen scheint. Ja, unglaublich gut haben wir es als Christen, denn

- Gott erhöht.
- Gott sorgt.
- Gott stärkt.

I.

Von Hochmut und Demut ist hier in unserer Predigtlesung zunächst einmal die Rede. Wenn der Apostel Petrus diese Begriffe gebraucht, dann geht es ihm nicht darum, irgendwelche Menschen moralisch zu disqualifizieren, ihnen schlechte Charaktereigenschaften zu unterstellen. Sondern es geht ihm hier um die Beschreibung von zwei unterschiedlichen Lebenseinstellungen: Bei der einen Lebenseinstellung glauben Menschen, ihr Leben selber ganz allein im Griff zu haben, selber Herren ihres Lebens zu sein und dabei auch ganz gut ohne Gott auskommen zu können – wenn man ihn nicht gerade mal als religiöses Hintergrundgeräusch bei einer Familienfeier benötigt. Normal und vernünftig erscheint diese Einstellung heutzutage; doch aus Gottes Sicht ist sie, so macht es St. Petrus hier deutlich, nichts anderes als Hochmut: das eigene Leben ohne Gott verstehen und leben zu wollen. Hochmut ist das, so zeigt es uns der Apostel, weil diese Einstellung, die Menschen haben mögen, ja dennoch nichts daran ändert, dass Gott auch ihr Leben lenkt und leitet, dass Gott auch sie immer wieder wachzurütteln versucht, sie immer wieder zum Nachdenken zu bringen versucht, ob ihre Art zu leben eben nicht doch viel zu kurzsichtig ist.
Zur Demut leitet St. Petrus stattdessen die Leser seines Briefes, leitet er auch uns an. Demut meint nicht Unterwürfigkeit und Speichelleckerei, erst recht keine Selbstquälerei. Sondern Demut bedeutet, dass ich meine Grenzen bewusst wahrnehme und annehme, dass ich vor allem weiß, wer mein Leben in der Hand hat, es lenkt und führt, auch wenn ich oftmals nicht verstehen kann, warum er mich so leitet, wie er es tut. „Demütigt euch nun unter die gewaltige Hand Gottes“, so schreibt der Apostel hier. Das klingt beim ersten Hinhören fast ein wenig gruselig, klingt so, als sei Gott so etwas wie ein riesiger Daumen, der uns zu Boden drückt und uns ganz winzig macht. Doch in Wirklichkeit ist das eine ungeheuer tröstliche Aussage, die der Petrus hier macht. Er sagt uns: Übernimm dich doch nicht in deinem Leben, glaube doch nicht, alles hinge von dir selber, von deinen Planungen, von deinem Leistungsvermögen ab! Du hast doch einen Vater im Himmel – und der ist, ob du es glaubst oder nicht, immer noch unendlich stärker als du. Nein, der will dich mit seiner gewaltigen Hand nicht platt machen; sondern der will dich mit seiner gewaltigen Hand den Weg führen, der für dich gut ist und dich zu dem Ziel bringt, das er für dich vorgesehen hat. Ja, richtig gut hast du es unter dieser gewaltigen Hand Gottes; entzieh dich ihr nicht, glaube nicht, dir ginge es besser, wenn du dich dieser Hand Gottes nicht unterstellst!
Nein, testen kann man das Leben unter der gewaltigen Hand Gottes nicht. Doch wer sich tatsächlich mit seinem Leben dieser Hand Gottes anvertraut, der wird merken, wie er sein Leben noch einmal mit anderen Augen zu sehen beginnt. Der wird dann auch anders mit all dem Schweren und Unverständlichen in seinem Leben umgehen können, eben weil er weiß: Auch alles Dunkle und Traurige und Schwierige kann mich nicht aus Gottes Hand reißen. Ja, alles, auch das Schwere und Unverständliche, muss mir in meinem Leben zum Besten dienen, dazu, dass Gott mich einmal erhöhen wird, mich einmal dorthin bringen wird, wo ich dann auch all das verstehen werde, was ich jetzt noch in meinem Leben so gar nicht nachvollziehen kann! Ja, man kann Menschen wirklich nur wünschen, dass sie in diesem Vertrauen ihr Leben führen können!

II.

Um es noch einmal ganz klar zu sagen: Ein Leben als Christ, ein Leben unter der gewaltigen Hand Gottes ist nicht ein Leben ohne Probleme, ohne Sorgen, ohne Schwierigkeiten, ganz im Gegenteil. Ihr könnt es alle miteinander bezeugen, dass man auch als Christ noch jede Menge Sorgen hat; da könnte jetzt jeder von euch aus seinem Leben sicher einiges zu diesem Thema beitragen. Sorgen verschwinden nicht dadurch, dass ich Christ bin und an Christus glaube. Aber ich kann als Christ mit meinen Sorgen anders umgehen:
Wenn ich mir Sorgen mache, dann komme ich ja früher oder später dahin, dass ich bewusst oder unbewusst glaube, meine Zukunft oder die Zukunft anderer Menschen, um die ich mich sorge, hinge ganz von mir, von meinem Sorgen ab. Immer mehr geraten wir mit solch einer Einstellung in ein Kreisen – in ein Kreisen um uns selber und um diese Sorgen, die uns zu schaffen machen. Und genau aus diesem Kreisen reißt uns Gottes Wort hier in unserer Epistel heraus: Nicht ihr sichert euer Leben mit eurem Sorgen, sondern Gott sorgt für euch – besser, als ihr es selber jemals könntet. Nein, auch das lässt sich jetzt wieder nicht unverbindlich austesten, dass das stimmt. Es gibt keine Versuchsanordnung, anhand derer wir nachweisen könnten, dass es sich lohnt, auf Gottes Fürsorge zu vertrauen. Dass Gott für uns sorgt, heißt ja auch nicht, dass er all unsere Probleme einfach schnell mal löst und uns vor neuen Problemen und Sorgen bewahrt. Gott weiß im Gegenteil, wozu auch schwere Erfahrungen in unserem Leben, wozu auch Niederlagen und Enttäuschungen, Verletzungen und Verluste gut sein können, auch wenn uns sich dies erst einmal gar nicht erschließen vermag. Doch wenn ich mich als Christ unter Gottes gewaltige Hand stelle, wenn ich mich auf die Vollversion des Glaubens einlasse, dann fange ich an, mein Leben, meine Probleme und meine Sorgen tatsächlich noch mal mit anderen Augen zu sehen: Dann kann ich tatsächlich mit dem uns so vertrauten Lied singen: „Meine Zeit steht in deinen Händen; nun kann ich ruhig sein, ruhig sein in dir.“ Ja, dann kann ich tatsächlich im Gebet immer wieder all meine Sorgen auf Gott werfen, wie es der Apostel Petrus hier so schön formuliert. Ich kann meine Sorgen Gott im Gebet immer wieder vortragen und nennen und ihn bitten, sie zu tragen. Und dann darf ich es immer wieder erfahren, wie entlastend es ist, mit den Sorgen nicht mehr allein dazustehen, zu wissen: Gott trägt mit; ich muss nicht selber meine Zukunft sichern; er weiß schon, warum er mich diesen und keinen anderen Weg führt.
Nein, Schwestern und Brüder, was St. Petrus uns hier ans Herz legt, ist kein Psycho-Trick, den man anwenden kann, wenn es einem dreckig geht, und durch den man sich dann gleich besser fühlt. Aber wenn man einfach mal in unser Gesangbuch schaut, wenn man mit Christen spricht, die in ihrem Leben schon so einiges durchgemacht und erfahren haben, dann kann man da lesen, hören und erkennen, dass das kein leeres Gerede ist, was der Petrus hier von sich gibt, dass im Gegenteil dies Menschen immer wieder erfahren haben: Gott hat für uns gesorgt; er hat uns Sorgen abgenommen, wenn wir sie ihm anvertraut haben, hat uns selbst da noch weitergeholfen, wo wir gar keinen Ausweg mehr sahen. Ja, man kann es wirklich nur jedem Menschen wünschen, dass er sich auch auf diese Einladung des Apostels einlässt, es nicht bei der Testversion des Glaubens belässt!

III.

Schwestern und Brüder: Ich sage es noch einmal: Auch wenn wir Christen sind, verstehen wir nicht einfach, wie Gott uns in unserem Leben führt, haben wir auch weiter Sorgen und Probleme, stehen wir in unserem Glauben auch weiter in einem Kampf, in dem der Widersacher Gottes immer wieder versucht, uns von Christus wegzuziehen, uns unser Vertrauen auf Gott, auf Christus, kaputtzumachen.
Sehr drastisch formuliert es der Apostel Petrus hier, vergleicht den Teufel mit einem brüllenden Löwen, der auf Beute aus ist, der nur darauf wartet, seine Opfer zu verschlingen. Nein, der Teufel, von dem Petrus hier spricht, der stinkt nicht nach Schwefel, der hat keinen Pferdefuß und keine Hörner, der geht in aller Regel viel geschickter vor, versucht ganz sanft, mit scheinbar ganz einleuchtenden Argumenten, uns von Christus abzubringen, macht uns klar, dass wir für ihn einfach keine Zeit haben, dass es doch so viel anderes gibt, was erst einmal wichtiger ist als Gott, dass man doch auch ohne Christus und die Kirche ein guter Mensch sein kann. Manchmal fängt er allerdings auch so richtig an zu brüllen. Ich denke etwa daran, was Christen im vergangenen Jahrhundert in der Zeit des Stalinismus in der Sowjetunion durchgemacht haben. Ich erinnere mich an den Bericht von einem Mann, der in der Wolgarepublik verhaftet und in ein Gefängnis gesteckt wurde. Von seiner Zelle aus konnte er über die Wolga hinweg das Haus sehen, in dem seine Frau und seine Kinder wohnten. „Du kannst sofort wieder dort nach Hause zurückkehren“, so sagte man ihm. „Du musst einfach nur erklären, dass du nicht mehr an Gott glaubst.“ So einfach war das. Der Mann ist schließlich Jahre später in seiner Gefängniszelle gestorben. Gott verleugnen, nein, das konnte er nicht. War dieser Mann verrückt? Hätte er nicht die paar Worte sagen können, ohne es ernst zu meinen, und dadurch wieder zu seiner Familie zurückkehren können? Nein, dieser Mann erfuhr etwas von dem, was Petrus hier schreibt, wie der Teufel umhergeht und nur darauf wartet, dass Menschen einknicken und die Seite wechseln. Aber dieser Mann hat eben auch etwas davon erfahren, wie Gott ihm immer wieder neu die Kraft schenkte, dem Widersacher Gottes zu widerstehen, wie er ihn aufgerichtet, gestärkt, gekräftigt, gegründet hat. Menschlich gesprochen hat er sich sein Leben versaut. Doch aus der Perspektive Gottes sieht das alles ganz anders aus, da war selbst diese lange Gefängniszeit nur eine kleine Zeit im Vergleich zu der Herrlichkeit, die auch diesen Mann erwartete.
Wir, Schwestern und Brüder, haben es heute hier in Deutschland, wie gesagt, viel einfacher als die Christen damals in Kleinasien oder als die Christen im letzten Jahrhundert in der Sowjetunion, haben es so viel einfacher als unsere Brüder und Schwestern in so vielen Ländern dieser Welt, in Nordkorea etwa oder in so vielen islamischen Ländern, wo Christen auch zu dieser Stunde ihr Leben riskieren, wenn sie sich heimlich zum Gottesdienst versammeln. Menschlich gesprochen sind diese Christen alle verrückt, dass sie für ihren Glauben solche Gefahren in Kauf nehmen. Doch sie erfahren eben genau dasselbe, was jener Mann damals im Gefängnis erfahren hat: Wie Gott ihnen gerade da immer wieder die Kraft schenkt, die sie brauchen, wo sie in besonderer Weise bedrängt sind. Doch auch wenn wir selber es in vielfacher Hinsicht so viel einfacher haben, stehen auch wir in demselben Kampf, fragt Gott auch uns immer wieder, auf welcher Seite wir denn nun stehen. Da hören dann alle Tests auf, da geht es tatsächlich um unser Leben. Gott geb’s, dass uns in unserem Leben immer wieder der Durchblick geschenkt wird, worauf es in unserem Leben wirklich ankommt, und dass wir es dann auch erfahren, was Gottes Wort uns hier verspricht: Gott selber wird uns die Kraft schenken, dranzubleiben an ihm – nein, nicht unverbindlich, sondern ganz verbindlich! Amen.