13.05.2010 | Apostelgeschichte 1,3-11 (Christi Himmelfahrt)

CHRISTI HIMMELFAHRT – 13. MAI 2010 – PREDIGT ÜBER APOSTELGESCHICHTE 1,3-11

Ihnen zeigte er sich nach seinem Leiden durch viele Beweise als der Lebendige und ließ sich sehen unter ihnen vierzig Tage lang und redete mit ihnen vom Reich Gottes. Und als er mit ihnen zusammen war, befahl er ihnen, Jerusalem nicht zu verlassen, sondern zu warten auf die Verheißung des Vaters, die ihr, so sprach er, von mir gehört habt; denn Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber sollt mit dem Heiligen Geist getauft werden nicht lange nach diesen Tagen. Die nun zusammengekommen waren, fragten ihn und sprachen: Herr, wirst du in dieser Zeit wieder aufrichten das Reich für Israel? Er sprach aber zu ihnen: Es gebührt euch nicht, Zeit oder Stunde zu wissen, die der Vater in seiner Macht bestimmt hat; aber ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde. Und als er das gesagt hatte, wurde er zusehends aufgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf vor ihren Augen weg. Und als sie ihm nachsahen, wie er gen Himmel fuhr, siehe, da standen bei ihnen zwei Männer in weißen Gewändern. Die sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und seht zum Himmel? Dieser Jesus, der von euch weg gen Himmel aufgenommen wurde, wird so wiederkommen, wie ihr ihn habt gen Himmel fahren sehen.

Als ich mir am letzten Sonntag im TAGESSPIEGEL die Todesanzeigen anschaute, begegnete mir dort wieder einmal das bekannte Michelangelo-Zitat: „Ich bin nicht tot, ich tauschte nur die Räume, ich bin in euch und geh durch eure Träume.“ Ja, dieses Zitat ist gerade in den letzten Jahren als Überschrift über Todesanzeigen besonders beliebt geworden. Es klingt ja irgendwie auch sehr tröstlich: Der Mensch, den man vermisst, der ist in Wirklichkeit gar nicht tot, der ist immer noch da, nur in einem anderen Raum, ja, der begegnet uns immer noch in unseren Träumen.
Doch so tröstlich diese Worte beim ersten Hinhören oder Lesen auch klingen mögen – sie sind letztendlich doch nichts Anderes als eine Verdrängung der brutalen Wirklichkeit des Todes. „Ich bin nicht tot“ – das klingt zwar hübsch. Aber wenn wir die Dinge ganz nüchtern betrachten, müssen wir zunächst einmal feststellen, dass diese Worte gewiss nicht von dem Verstorbenen selber geäußert worden sind, dessen Name gleich unter dem Michelangelo-Zitat auf der Todesanzeige steht. Nein, man hat diese Worte dem Verstorbenen in den Mund gelegt, weil der selber eben nicht mehr dazu in der Lage ist, sich nun nach seinem Ableben noch in diesem Sinne zu äußern. Man projiziert also seine eigenen Wünsche und Sehnsüchte in diesen Worten auf den Verstorbenen, hofft darauf, dass der sich tatsächlich so äußern würde, wenn er denn nur dazu in der Lage wäre, sich noch in irgendeiner Weise literarisch zu betätigen. Doch nur wenige Zeilen unterhalb des Michelangelo-Zitats steht dann in der Todesanzeige Ort und Datum der Beerdigung dieses angeblich gar nicht toten Menschen, der doch nur die Räume getauscht hat. Aber dieser angebliche Raumtausch macht die Beerdigung offenkundig eben nicht überflüssig, ändert nichts daran, dass die Angehörigen des Verstorbenen dort am Grab auf schmerzliche Weise erleben müssen, dass der angeblich gar nicht Tote in Wirklichkeit eben doch tot ist und entsprechend in einem Sarg in die Erde gelassen wird. Was von ihm für sie erfahrbar übrigbleibt, sind die Träume, in denen der Verstorbene ihnen weiter begegnet, mehr aber eben auch nicht.
Als Sinnspruch für eine Todesanzeige taugt das Michelangelo-Zitat also bei näherem Hinschauen nur sehr begrenzt. Aber könnte es nicht sein, dass dieses Zitat ganz gut wiedergibt, worum es bei der Himmelfahrt Christi geht, bei diesem Fest, das wir heute in diesem Gottesdienst feiern? Es gab ja Zeiten, da meinten nicht wenige Pastoren, sie müssten der Gemeinde in ihrer Himmelfahrtspredigt erst noch mal verklickern, dass die Himmelfahrt Christi nicht bedeutet, dass Christus mit einer Rakete auf eine Erdumlaufbahn geschossen worden sei. Gewiss, es mag immer noch einige einfältige Atheisten geben, die tatsächlich noch allen Ernstes glauben, der Flug des Sputnik um die Erde habe die Existenz Gottes ein für allemal widerlegt. Doch mittlerweile hat sich auch bei vielen Atheisten herumgesprochen, dass man sich in seinen Bemühungen, die Existenz Gottes zu widerlegen, doch wohl etwas mehr Mühe geben muss. Und umgekehrt reden wir eben als Christen ganz unbefangen davon, dass Christus durch seine Himmelfahrt sich eben nicht von unserer Erde entfernt hat, sondern im Gegenteil nun in eine neue Dimension aufgenommen worden ist. Ja, könnte man die Botschaft des Himmelfahrtsfestes von daher nicht tatsächlich ganz gut mit den Worten Michelangelos zusammenfassen: „Ich bin nicht tot, ich tauschte nur die Räume“?
Nein, darum geht es gerade nicht, so macht es uns St. Lukas in der Epistel des heutigen Festtages sehr eindrücklich deutlich. Wir feiern heute nicht den Abschied von Christus, der sich nun nach seinem Tod in eine andere Dimension verflüchtigt hat, wir denken nicht bloß sehnsüchtig an ihn zurück, bis er vielleicht schließlich tatsächlich anfängt, durch unsere Träume zu spazieren. Und erst recht legen wir heute an diesem Festtag nicht bloß dem verstorbenen Jesus ein paar feierliche Worte in den Mund. Nicht wir versuchen mit dem heutigen Tag, irgendwie mit dem Verschwinden von Christus klarzukommen, sondern wir feiern heute, dass Christus selber das Heft des Handelns in der Hand behalten hat und behält, dass er der Herr ist und bleibt

- in der Vergangenheit
- in der Gegenwart
- in der Zukunft

I.

„Ich bin nicht tot“ – Nein, so einfach hat Christus sich das damals nicht gemacht. Der hat nicht bloß scheintot am Kreuz gehangen, der hat da nicht bloß eine Show abgezogen, sondern der ist tatsächlich gestorben, der war tatsächlich mausetot, und jeder Versuch, ihm die Worte „Ich bin nicht tot“ in den Mund zu schieben, wäre nichts Anderes als nur lächerlich gewesen, als man ihn damals vom Kreuz abnahm, einbalsamierte und in das Höhlengrab steckte. Nein, da hat Jesus nicht einfach bloß einen Raumwechsel vorgenommen, sondern er war ganz und gar tot; da gab es nichts bei ihm oder in ihm, was diesen Raumwechsel hätte vollziehen können.
Doch dann passierte eben viel mehr, als dass Jesus durch die Träume seiner Jünger geisterte und sie mit dem Gedanken tröstete, dass er so ganz tot doch nicht sein könne, solange sie, seine Jünger, immer noch irgendwie an ihn dächten und die Erinnerung an ihn hochhielten. Und genau an dieser Stelle setzt unsere heutige Predigtlesung ein: „Jesus zeigte sich den Aposteln nach seinem Leiden durch viele Beweise als der Lebendige“, so schildert es St. Lukas hier. Nicht im Traum, nicht in der Erinnerung erscheint er den Aposteln, sondern als leibhaftig auferstandener Herr. Ja, er erscheint ihnen gerade da, wo sie selber noch nicht einmal im Traum daran dachten, dass sie ihm, dem Auferstandenen, allen Ernstes begegnen könnten. Nein, alles Andere als leichtgläubig waren sie, die Apostel. Sie gaben sich nicht mit irgendwelchen netten Sprüchen zufrieden, sondern Christus musste ihnen schon sehr drastisch deutlich machen, dass er es wirklich ist, dass er tatsächlich leibhaftig auferstanden ist. Und so ließ sich der Auferstandene dann beispielsweise Bratfisch zum Abendessen reichen und aß ihn vor den Augen der Jünger, um ihnen zu zeigen: Ich bin keine Fata Morgana, kein Gespenst; ja, schaut her, ich vertilge diesen Bratfisch, der fällt bei mir nicht unten gleich wieder raus, wie man das wohl bei einem Gespenst erwarten müsste, wenn sich das einen Fishmac reinziehen würde. Nein, die Realität der Auferstehung Christi ist nicht abhängig vom Vorstellungsvermögen seiner Jünger, von ihrer Fantasie. Im Gegenteil: Der auferstandene Christus wirkt auf seine Jünger ein, um ihren Horizont zu öffnen und zu erweitern, um sie begreifen zu lassen, was doch eigentlich unbegreiflich bleibt. Nein, nicht nur einmal macht er dies, sondern immer und immer wieder, so betont es St. Lukas – nicht weniger als vierzig Tage lang lässt sich Christus immer wieder bei seinen Jüngern, bei den Aposteln blicken.
Doch Christus kommt nicht nur zu ihnen, um immer wieder mal Bratfisch bei ihnen zu essen. Nein, er kommt zu ihnen, um sie zu trainieren, um sie vorzubereiten auf ihre künftige Aufgabe als Apostel, um sie vorzubereiten auf ihren Auftrag, seine Kirche zu gründen und zu bauen. Ganz kurz und geradezu lapidar erwähnt St. Lukas das hier; doch wir ahnen, was in diesen vierzig Tagen wohl alles bei den Jüngern vor sich gegangen sein muss, wie der auferstandene Christus ihnen die Augen geöffnet hat für all das, was sie zuvor mit ihm erlebt hatten, wie da bei den Jüngern serienweise die Groschen gefallen sind und sie jetzt überhaupt erst anfingen zu kapieren, was da vor Ostern eigentlich alles geschehen war, was Jesus ihnen und den Volksmengen zuvor alles gesagt hatte. Ja, das Resultat dieser vierzigtägigen Begegnungszeit, das können wir nachlesen im Neuen Testament, in den vier Evangelien, die nur auf diesem Hintergrund zu verstehen sind, dass Christus seinen Aposteln nach Ostern die Augen geöffnet hat dafür, dass in ihm das Reich Gottes, ja Gott selber zu den Menschen gekommen ist, ja, dass er gekommen ist, um die Macht des Todes zu brechen und Menschen Anteil zu geben an seinem neuen, unzerstörbaren Leben.
Nein, nicht die Jünger fangen an, sich so ihre Gedanken über Jesus zu machen, sondern Jesus unterrichtet umgekehrt die Jünger, ja, das tut er, weil er eben kein Traumgespinst ist, sondern der lebendige, auferstandene Herr. Immer wieder kommt Jesus zu seinen Jüngern – und doch verschwindet er jedes Mal genauso schnell, wie er ihnen erscheint. Um es einmal ganz platt zu formulieren: Der auferstandene Christus übernachtet nicht mehr bei seinen Jüngern; er gehört schon seit Ostern, ja schon längst vor seiner Himmelfahrt der neuen Welt Gottes, dieser neuen Dimension an, zu der wir Menschen hier und jetzt noch keinen Zugang haben. Und so ist seine Himmelfahrt eben nicht eine poetische Umschreibung für die Verabschiedung eines Verstorbenen, der nun in den Vorstellungen der Hinterbliebenen auf einem Wölkchen sitzt und vor sich hin frohlockt. Nein, Christus verabschiedet sich von seinen Jüngern nicht als Toter, sondern als Lebendiger, als derjenige, der der Herr ist und bleibt.

II.

Und das gilt eben nicht bloß für die Zeit damals vor knapp 2000 Jahren, sondern das gilt auch heute noch, so betont es St. Lukas hier sehr eindrücklich, ja, so macht es der auferstandene Christus selber hier ganz deutlich:
Die Kirche ist nicht die Nachfolgeorganisation für den gen Himmel gefahrenen Christus, die nun nach seinem Verschwinden dessen Amtsgeschäfte weiterführt und dabei versucht, irgendwie in seinem Sinne zu handeln. Denn Christus hat die Amtsgeschäfte mit seiner Himmelfahrt nicht abgegeben; er hat sich nicht von dieser Erde zurückgezogen und nun seinem Bodenpersonal allein die Entscheidungen überlassen. Der Kapitän ist nicht von Bord gegangen, sondern er hält das Steuer weiter fest an der Hand. Und wie er dies tut, das bringt Christus seinen Aposteln gegenüber schon vor seiner Himmelfahrt klar zum Ausdruck: Warten sollen sie auf die Sendung des Heiligen Geistes, der sie dazu befähigt, als Zeugen des Auferstandenen tätig zu sein, seine Botschaft in aller Welt zu verbreiten.
Warten sollen die Apostel – nein, sie können eben nicht selber loslegen, wann und wie sie wollen; sie sind darauf angewiesen, dass Christus die Initiative ergreift, dass er sie ausrüstet. Und auch nachdem sie den Heiligen Geist dann empfangen haben, können sie sich von Christus nicht emanzipieren und nun den Rest selber erledigen. Nein, Gott hat seine Pläne mit seiner Kirche, die die Apostel, die auch wir nicht erkennen können. Gott weiß, wann und wo Zeiten kommen, dass sein Reich sich an ganz verschiedenen Orten auf dieser Welt ausbreitet; nach seinem Plan läuft das ab, nicht nach den Programmen und Strategien, die irgendwelche Menschen sich ausdenken mögen.
Ja, wir merken schon: Wir befinden uns heute noch genau in derselben Situation wie damals die Jünger nach der Himmelfahrt ihres Herrn: Angewiesen sind auch wir ganz und gar darauf, dass er, Christus, der Herr, seine Kirche weiter regiert; auch wir können ihm seine Amtsgeschäfte nicht abnehmen. Die Zukunft der Kirche, ihr Wachstum, ihr Weg in dieser Welt liegt nicht in unserer Hand. Was uns bleibt, ist ebenfalls zunächst und vor allem das Warten auf den Heiligen Geist, der Verzicht darauf, voreilig selber Kirche bauen zu wollen. Ja, was uns bleibt, ist, genau den Ort zu beachten, wo wir den Heiligen Geist empfangen sollen und können. Damals hat Christus den Aposteln befohlen, ja nicht Jerusalem zu verlassen, sondern dort an diesem Ort auf das Kommen des Geistes Gottes zu warten. Uns weist Christus nicht mehr nach Jerusalem; aber er weist auch uns an feste Orte, wo wir das Wirken des Geistes Gottes erwarten dürfen: er weist uns an die Taufe, er weist uns an sein Evangelium, das bei uns verkündigt wird, er weist uns an sein Heiliges Mahl. Wenn wir uns nicht an diese Orte halten, sondern den Heiligen Geist irgendwo anders suchen, in unseren Gefühlen und Erfahrungen, in irgendwelchen Erfolgsstatistiken, dann verpassen wir ihn, dann lassen wir nicht mehr ihn, Christus, den Herrn der Kirche sein.
Und dabei will Christus als Herr der Kirche auf uns ja gar nicht verzichten: Zu seinen Zeugen will er auch uns machen, macht er uns immer wieder neu, wenn wir am Schluss des Gottesdienstes, gestärkt mit seinem Leib und Blut, ausgesandt werden: Gehet hin im Frieden des Herrn! Nein, Christus richtet keine Forderungen an uns, er setzt uns nicht unter Druck, sondern er weiß: Menschen, die von ihm mit seinem Geist ausgerüstet sind, die werden ihren Mund nicht halten können, die werden von ihm, dem auferstandenen Christus, reden, weit über Jerusalem und Samaria hinaus, weit auch über Zehlendorf hinaus bis nach Rudow, Marzahn und Teltow. Was aus diesem Zeugnis wird, aus dem, was wir erzählen, das steht nicht in unserer Macht; dafür bleibt er, Christus, der Herr der Kirche, allein zuständig. Aber er sorgt eben auch dafür, dass wir den Mund aufbekommen, rüstet uns dazu aus, ja, auch heute wieder in diesem Gottesdienst.

III.

Nein, nicht in unseren Träumen begegnet uns der auferstandene Christus, nicht tief in unserem Inneren, nicht in unserer Erinnerung sollen wir ihn finden, sondern an den Orten, an die er uns weist, ganz besonders hier im Heiligen Mahl. Im Mittelalter gab es einen reichlich drastischen Brauch in den Kirchen: Da wurde zu Beginn des Himmelfahrtsgottesdienstes eine aus Holz geschnitzte Christuspuppe in der Kirche bis unter die Kirchendecke hochgezogen, und von dort oben ließ die Puppe dann Hostien, natürlich nicht konsekrierte, herabregnen. Eindrücklich wurde den Gottesdienstteilnehmern damit deutlich gemacht, wo ihr Herr nun nach seiner Himmelfahrt ganz real zu finden ist: eben in der Gestalt von Brot und Wein im Heiligen Mahl und gerade so auf diese Weise dann auch tatsächlich in ihnen.
Und genauso real, wie wir ihn, den auferstandenen Christus, hier und jetzt schon im Heiligen Mahl empfangen, genauso real werden wir ihn dann auch einmal mit eigenen Augen zu sehen bekommen, so macht es uns St. Lukas, nein: so machen es zunächst einmal die beiden Engel den leicht verdatterten Aposteln deutlich, die immer noch staunend nach oben schauen, wo Jesus eben vor ihren Augen verschwunden ist: „Dieser Jesus, der von euch weg gen Himmel aufgenommen wurde, wird so wiederkommen, wie ihr ihn habt gen Himmel fahren sehen“, so erläutern die beiden Boten in den weißen Kleidern, was die Jünger da gerade erlebt hatten. Nein, Jesus hat nicht so die Räume getauscht, dass er aus dem Raum, in den er jetzt gegangen ist, nicht wieder zurückkehren könnte. Im Gegenteil: Genau diese Aussicht soll und darf unser Leben als Christen nach der Himmelfahrt unseres Herrn bestimmen, dass wir jederzeit damit rechnen sollen und dürfen, dass eintritt, was damals bereits den ersten Aposteln angekündigt wurde. Jesus ist nicht bloß das Objekt unserer Gedanken und Träume, sondern er wird schließlich einmal so in das Leben aller Menschen eintreten, dass es dann einmal keine Diskussionen mehr darüber geben wird, ob er es wirklich ist, geschweige denn, ob es sich denn wirklich lohnt, an ihn zu glauben. Nein, das ist keine Drohung, das ist eine solch wunderbare Lebensperspektive, die wir als Christen haben, dass wir wirklich keinen Grund dazu haben, einfach herumzustehen und zum Himmel zu starren. Allen Grund haben wir vielmehr, anderen Menschen diese Hoffnung zu bezeugen, die wir als Christen haben dürfen, diese Hoffnung auf den kommenden Herrn, die wir auch und gerade an den Gräbern von Verstorbenen nicht zu verschweigen brauchen. Vor ihm, dem wiederkommenden Christus, werden wir alle einmal lebendig dastehen: diejenigen, die jetzt schon verstorben sind, genauso wie diejenigen, die beim Kommen des Herrn noch nicht verstorben sein werden. Ja, wie die Träumenden werden wir dann in der Tat einmal sein, werden uns dann wohl einmal kräftig kneifen müssen, um festzustellen: Nein, es ist eben nicht bloß ein Traum, es ist Realität: Er ist es tatsächlich, Christus, der lebendige Herr, derselbe Herr, der damals seinen Jüngern erschien und den wir doch schon längst kennengelernt haben, ja mit dem wir doch schon längst eins geworden sind hier an seinem Altar. Ach, wie gut, dass dieser lebendige Christus unsere Hoffnung ist – im Leben und im Sterben. Amen.