17.05.2009 | St. Johannes 16, 23b-33 (Rogate)

ROGATE – 17. MAI 2009 – PREDIGT ÜBER ST. JOHANNES 16,23b-33

Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr den Vater um etwas bitten werdet in meinem Namen, wird er's euch geben. Bisher habt ihr um nichts gebeten in meinem Namen. Bittet, so werdet ihr nehmen, dass eure Freude vollkommen sei. Das habe ich euch in Bildern gesagt. Es kommt die Zeit, dass ich nicht mehr in Bildern mit euch reden werde, sondern euch frei heraus verkündigen von meinem Vater. An jenem Tage werdet ihr bitten in meinem Namen. Und ich sage euch nicht, dass ich den Vater für euch bitten will; denn er selbst, der Vater, hat euch lieb, weil ihr mich liebt und glaubt, dass ich von Gott ausgegangen bin. Ich bin vom Vater ausgegangen und in die Welt gekommen; ich verlasse die Welt wieder und gehe zum Vater. Sprechen zu ihm seine Jünger: Siehe, nun redest du frei heraus und nicht mehr in Bildern. Nun wissen wir, dass du alle Dinge weißt und bedarfst dessen nicht, dass dich jemand fragt. Darum glauben wir, dass du von Gott ausgegangen bist. Jesus antwortete ihnen: Jetzt glaubt ihr? Siehe, es kommt die Stunde und ist schon gekommen, dass ihr zerstreut werdet, ein jeder in das Seine, und mich allein lasst. Aber ich bin nicht allein, denn der Vater ist bei mir. Das habe ich mit euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.

So lange hatte sie nun schon Gott darum gebeten, dass er ihren Sohn zum Glauben zurückführen möge, dass ihr Sohn wieder den Weg in die Gemeinde, in die Kirche zurückfinden möge. Doch nichts, aber auch gar nichts tat sich im Leben ihres Sohnes. Er kam ganz gut ohne Glauben und Kirche klar; er hatte eine Familie, ein paar nette Hobbys, ihm ging es gut – dass die Gebete der Mutter auch nur irgendeine Sinnesänderung bei ihm hervorgerufen hätten, war nicht zu erkennen.
So lange hatte er nun Gott schon darum gebeten, dass er endlich eine Arbeitsstelle finden würde, nicht länger scheinbar völlig nutzlos zu Hause herumsitzen müsste. Ja, zwischendurch hatte er ja auch den einen oder anderen Job mal gefunden. Aber nun wurde er immer älter, die Perspektiven wurden immer schwieriger für ihn – und alle Gebete schienen gar nichts zu nützen.
Und dann gab es da noch den Jugendlichen, der das mit Glauben und Kirche eigentlich alles ganz gut fand. Aber dann hatte er im Laufe der Zeit so viel Anderes zu tun, hatte nun auch eine Freundin, die von Kirche nichts wissen wollte. Und da kam er nun kaum noch zum Gottesdienst, kam auch kaum noch zum Beten. Und dann stellte er fest: Jetzt, wo ich nicht mehr bete, geht es mir auch nicht schlechter als vorher. Ja, ob ich bete oder nicht, ist doch eigentlich ziemlich egal. Vielleicht ist Beten später mal wieder was für mich, wenn es mir mal nicht so gut geht, vielleicht hilft es mir dann. Aber jetzt komme ich offenbar auch ohne Beten genauso gut klar.
Schwestern und Brüder, so ganz fremd mögen uns die Erfahrungen dieser drei Leute, die ich da gerade geschildert habe, auch selber nicht sein. Im Gegenteil: Vielleicht werden wir uns in einem dieser drei oder vielleicht auch in mehreren selber ganz gut wiederfinden. Was bringt das eigentlich zu beten? – Diese Frage mag auch uns in so mancher Lebenssituation umhertreiben.
Und da haben wir nun eben im Heiligen Evangelium Worte gehört, die mit unseren eigenen Gebetserfahrungen so gar nicht zusammenzupassen scheinen: „Wenn ihr den Vater um etwas bitten werdet in meinem Namen, wird er’s euch geben“, sagt Christus hier. Wie Hohn mögen diese Worte für uns klingen, zumindest ziemlich weltfremd, jedenfalls nicht so, dass wir ihnen aus eigener Erfahrung sofort uneingeschränkt zustimmen könnten: Ja, genauso ist es: Ich bitte Gott um etwas im Namen Jesu – und dann bekomme ich es auch von ihm! Nein, so klappt das eben nicht, und da mögen wir uns dann schon so unsere Gedanken machen, woran das denn liegt, dass wir, wenn wir gebetet haben, nicht immer gleich das bekommen, was wir wollen. Liegt das vielleicht daran, dass wir nicht richtig gebetet haben, vielleicht nicht ernsthaft, nicht intensiv genug; ja, liegt das vielleicht daran, dass wir nicht richtig, nicht fest genug glauben? Müssten wir da einfach nur etwas an uns oder in uns ändern, und dann würden wir das auch selber erfahren, dass das alles in unserem Leben so läuft, wie Jesus es hier beschreibt?
Schauen wir doch noch einmal etwas genauer ins Heilige Evangelium dieses Sonntags hinein:
Da erkennen wir zunächst einmal sehr schnell: Wir kommen beim Beten nicht mit irgendwelchen Tricksereien weiter. Der Erfolg eines Gebets hängt nicht davon ab, dass wir die richtigen Worte oder Formeln verwendet haben. Er hängt auch nicht davon ab, wie oft wir für etwas gebetet haben. Er hängt auch nicht davon ab, wie konzentriert wir jeweils gebetet haben, auch nicht davon, wie inbrünstig wir unsere Gebete vorgetragen haben. Nein, der Erfolg eines Gebets hängt auch nicht davon ab, wie stark unser Glaube ist. Was auch immer wir uns in dieser Richtung überlegen mögen – es führt in die Irre, weil es immer wieder davon ausgeht, als läge der Erfolg, als läge die Erhörung eines Gebets irgendwie an uns, als sei ein solcher Erfolg irgendwie in uns begründet.
Doch wer so denkt, so macht es uns Christus hier deutlich, der hat noch gar nicht kapiert, was beim Beten eigentlich geschieht:
Die Worte unseres Herrn Jesus Christus, die wir eben im Evangelium gehört haben, die hat Jesus damals in der Nacht seiner Verhaftung gesprochen. Ganz nüchtern hatte er seinen Jüngern klargemacht, dass er nun schon bald verhaftet und umgebracht werden würde, dass sie ihn schon bald nicht mehr würden sehen können, dass damit auch die Zeit, in der er bei ihnen war, endgültig an ihr Ende kommen würde. Aber dass ich nicht mehr bei euch sein werde, heißt nicht, sagt Christus, dass ich dann verschwunden sein werde, weg sein werde – und das war es dann. Nein, ich werde im Gegenteil schon bald euch viel näher sein als bisher, werde nicht mehr bei euch, sondern in euch sein. Schwestern und Brüder, wenn Jesus davon redet, dass er künftig in seinen Jüngern leben wird, dann ist das nicht als ein schmalziges Bild gemeint, nicht als ein Spruch, wie wir ihn immer wieder auf Kranzschleifen bei Beerdigungsfeiern lesen können: „In unseren Herzen wirst du weiterleben“. Nein, Jesus meint das ganz real: Genauso leibhaftig, wie er auferstanden ist, wie er sich seinen Jüngern zu erkennen gegeben hat, genauso real und leibhaftig lebt er künftig in seinen Jüngern, lebt er nun auch in uns seit dem Tag unserer Taufe, ja genauso real und leibhaftig nimmt er immer wieder in uns Wohnung im Heiligen Mahl: Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich in ihm, so sagt es Christus selber. Wir leben in Christus, und Christus lebt in uns. Und zugleich, so führt es Christus aus, wohnt er als der ewige Sohn Gottes des Vaters in Gott, seinem Vater, und der Vater wohnt in ihm; ja untrennbar sind sie miteinander verbunden, dass Christus sagen kann: Ich und der Vater sind eins; wer mich sieht, der sieht den Vater. Wenn wir also durch das Heilige Abendmahl mit Christus so eng verbunden werden, dass wir in ihm leben und er in uns, dann werden wir dadurch auch mit Gott dem Vater so eng verbunden, dass er in uns lebt und wir in ihm. Da gibt es nichts, aber auch gar nichts, was uns noch von Gott trennt, keine Distanz, die da noch irgendwie überwunden werden müsste, nichts, was uns noch irgendwie vor Gott Angst einjagen könnte oder müsste.
Darum, Schwestern und Brüder, kommen wir bei unserem Beten nicht mit irgendwelchen Tricksereien weiter: Austricksen muss ich ja nur einen, der nicht so ganz auf meiner Seite steht, der mir etwas vorenthält, der sich mir erst einmal verschließt. Doch wenn ich durch Christus mit Gott, meinem Vater, so fest und so eng verbunden bin, dann brauche ich da nicht zu tricksen, dann muss ich keine Anstrengungen vollbringen, um an Gott heranzukommen. Nein, ich kann einzig und allein deshalb überhaupt beten, weil ich schon längst zuvor von Gottes Liebe umfangen war und bin. Ja, diese Gemeinschaft mit Gott, die ist eben nicht abhängig von meiner Ausdauer, von meiner Konzentrationsfähigkeit, von meiner Glaubensstärke; die ist einzig und allein Gabe und Geschenk Gottes, ein Geschenk, das ich schon längst habe.
Das bedeutet aber auch zugleich: Ich kann es niemals unverbindlich testen, ob das mit dem Beten denn nun was bringt, ob das denn nun klappt oder nicht. Ich kann nicht erst mal aus dem Abstand zu Gott heraus beten und dann, wenn der Test mich überzeugt, allmählich mal ein bisschen dichter zu Gott in Beziehung treten. Sondern wenn ich als Christ bete, dann lebe ich schon in der Gemeinschaft mit Gott, dann ist er für mich schon längst kein Testobjekt mehr, sondern eben der Vater, mit dem mich Christus so eng verbunden hat, dass er, Christus, sagen kann, er brauche gar nicht mehr für uns zu bitten, weil wir von dieser Liebe Gottes doch schon längst umfangen seien. Würde ich auf Probe beten, würde ich als Warentester an das Gebet herangehen, so würde ich mich damit genau aus der Gemeinschaft mit Gott ausklinken, die doch die Voraussetzung für alles Beten überhaupt ist.
Nun haben wir uns klargemacht, woran das sicher nicht liegt, wenn unsere Gebete scheinbar so gar nicht erhört werden, haben uns klargemacht, dass Beten letztlich nichts Anderes ist als der Ausdruck des Lebens in der Gemeinschaft mit Christus, in der Gemeinschaft mit Gott selbst. Aber die Frage bleibt natürlich: Wie ist das nun mit dem Versprechen, das Jesus uns hier gibt: Wenn ihr den Vater um etwas bitten werdet in meinem Namen, wird er’s euch geben? Wieso erfahren wir das in unserem Leben oftmals so ganz anders?
Schwestern und Brüder, ich sage es ganz offen: Ich habe darauf jetzt auch nicht die eine einleuchtende Antwort, die diese für uns oft so schmerzliche, so bedrängende Frage ein für allemal verstummen lässt. Aber es lohnt sich, nun noch weiter, noch genauer hinzuschauen, was Jesus uns hier in den Versen des Heiligen Evangeliums vor Augen stellt.
Blicken wir zunächst einmal ganz auf das Ende unserer heutigen Predigtlesung. Da sagt Jesus: „In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ „In der Welt habt ihr Angst“, sagt Jesus. Er weiß also darum, dass Christen nicht mithilfe ihrer Gebete einfach alle Probleme und Nöte und Schwierigkeiten aus ihrem Leben wegzaubern können. Das Gebet hat seinen Platz in der Zeit zwischen der Auferstehung Jesu und seiner Wiederkunft, so zeigt es uns Jesus hier. Und in dieser Zeit gilt, dass wir noch Angst haben, dass unser Glaube angefochten ist, dass wir noch ganz viele Fragen haben, die uns noch nicht beantwortet werden. Dann, wenn er, Christus, einmal am Ende sichtbar erscheinen wird, dann werden all diese Fragen hinfällig werden, ja, an dem Tag werdet ihr mich nichts fragen, so sagt es Jesus ausdrücklich in dem Vers, der unserer Predigtlesung vorangeht. Und dann, wenn er, Christus, einmal sichtbar wiederkommen wird, dann werden auch alle unsere Bittgebete überflüssig werden, weil dann Christus endgültig all das wegnehmen wird, was uns jetzt noch zu unseren Bittgebeten veranlasst. Doch jetzt beten wir noch alle miteinander als fragende, zweifelnde, verwundete Menschen, als Menschen, die sich trotz ihrer Gemeinschaft mit Christus zugleich immer noch ganz und gar in dieser Welt befinden. Das will Christus ganz offensichtlich auch mit seinem Versprechen, dass Gott uns geben wird, worum wir ihn bitten, nicht in Frage stellen.
Nächster Hinweis: Er selbst, der Vater, hat euch lieb, so betont es Jesus hier. Das klingt so nach einer religiösen Allerweltsweisheit: „Der liebe Gott hat uns lieb“ – ja, wozu ist er denn sonst da, wenn nicht darum, lieb zu sein und andere lieb zu haben? Doch als Allerweltsplatitüde ist das gerade nicht gemeint, was Jesus hier sagt. Sondern Jesus setzt diese Aussage, dass der Vater uns lieb hat, ausdrücklich in Kontrast zu all den Erfahrungen, die wir in unserem Leben ganz augenscheinlich machen, zu all den Erfahrungen, die uns arg daran zweifeln lassen mögen, ob dieser Gott uns und andere Menschen wirklich lieb hat. Das ist keine Allerweltsweisheit, dass der Vater uns lieb hat, wenn ich am Sarg eines Menschen stehe und die Angehörigen sich fragen, warum Gott ihnen denn das Liebste, was sie hatten, nun genommen hat. Das ist keine Allerweltsweisheit, dass der Vater uns lieb hat, wenn wir so lange im Gebet um einen geliebten Menschen ringen, wenn wir Gott so lange um etwas anflehen, und es tut sich so gar nichts. Nein, mit diesen Worten widerspricht Jesus ausdrücklich unserer Erfahrung, widerspricht ihr uns zum Trost: Auch wenn du so vieles in deinem Leben nicht verstehen kannst: Gottes Liebe zu dir steht fest; du bist und bleibst mit ihm verbunden, was auch geschehen mag. Ja, vertraue darauf, dass Gott auf deine Gebete so antwortet und reagiert, wie es für dich und für andere Menschen wirklich gut ist. Vertraue darauf, dass es nicht Gleichgültigkeit, nicht Ablehnung ist, die Gott dazu veranlasst, anders auf deine Gebete einzugehen, als du dir dies wünschen magst. Vertraue darauf, dass es Liebe ist, die Gott so und nicht anders auf deine Bitten reagieren lässt, Liebe, die dich genau kennt und darum genau weiß, was du brauchst und was für dich gut ist, auch wenn du selber das vielleicht ganz anders beurteilen magst. Er selbst, der Vater, hat euch lieb. Jesus redet diese Worte nicht leichtfertig daher, weil sie so nett klingen. Er steht für die Wahrheit dieses Satzes ein mit seinem eigenen Leben, lässt sich eben dafür ans Kreuz nageln, um uns das ganz klar zu machen: Liebe ist es, die Gott bewegt, wenn er auf dich blickt, Liebe ist es, die dich auch da umfängt, wo du selber von ihr gar nichts fühlen magst.
Noch ein Hinweis: Wenn wir nur so im Namen Jesu beten können, dass wir von Christus und seiner Liebe umfangen sind, dass er in uns lebt und wir in ihm, dann bleibt das natürlich nicht ohne Folgen. Wenn ich in der Gemeinschaft mit Christus lebe, dann prägt mich das, dann verändert mich das, lässt mich das ihm immer ähnlicher werden. Und das heißt dann zugleich auch: Meine Bitten werden immer mehr dem Willen Gottes selber entsprechen. Wenn mich das Leben in der Gemeinschaft mit Christus prägt und bestimmt, dann werde ich eben nicht darum beten, dass Gott mir einen Ferrari schenkt, und enttäuscht sein, wenn der am nächsten Morgen nicht bei mir vor der Tür steht. Sondern dann werde ich immer bewusster beten: Dein Name werde geheiligt, dein Reich komme, dein Wille geschehe, auch wenn es mir nicht passt. Und dann wird Gott, dessen dürfen wir gewiss sein, seinen guten Willen geschehen lassen in unserem Leben und auch im Leben anderer, dürfen wir ihm das zutrauen und anvertrauen, dass er geben wird, worum wir ihn gebeten haben.
Und damit sind wir schon beim letzten Hinweis zu dieser Frage, die uns alle miteinander immer wieder bewegen mag: Wieso gibt uns Gott nicht, worum wir ihn in Jesu Namen bitten? Und dieser letzte Hinweis lautet: Machen wir uns eigentlich genügend klar, wie oft Christus in unserem Leben diese Verheißung schon erfüllt hat, wie viel Grund zur Dankbarkeit und zur Freude wir tatsächlich haben, wenn wir das einmal bedenken und unter diesem Gesichtspunkt unser Leben betrachten? Wie viel Zeit nehmen wir uns eigentlich jeden Tag, um Gott einfach für all die Erhörungen zu danken, die unsere Gebete, die wir gesprochen hatten, erfahren haben? Das geht ja schon mit dem Vaterunser los. Als Bitte sprechen wir es jeden Tag. Aber wie oft beten wir in unserem Leben eigentlich ein Dank-Vaterunser, danken Gott dafür, dass er sein Reich zu uns hat kommen lassen, dass sein guter, gnädiger Wille in unserem Leben geschehen ist und geschieht, dass wir das tägliche Brot, die Vergebung unserer Schuld, die Erlösung vom Bösen immer wieder geschenkt bekommen und erfahren haben? Und wenn wir uns so immer wieder die Augen für Gebetserhörungen öffnen lassen, dann wird uns so manche andere Erhörung vielleicht doch auch noch einfallen, die wir, als sie denn kam, dann vielleicht so schnell als selbstverständlich hingenommen haben.
Ja, beschämt werden wir dann feststellen, wie liebevoll und geduldig Gott immer wieder von Neuem unsere Bitten erfüllt hat, obwohl er von uns dafür so wenig Dank erfahren hat, werden beschämt feststellen, dass Gott uns tatsächlich sogar mit so vielem versorgt hat, so vieles uns geschenkt hat, worum wir ihn überhaupt nicht gebeten hatten. Nein, das sollte für uns gerade kein Grund sein, mit dem Beten aufzuhören, frei nach dem Motto: Wenn Gott mir alles sowieso gibt, wieso muss ich dann noch darum beten?
Im Gegenteil: Je mehr uns Gottes Liebe und Geduld aufgehen, desto mehr wird uns diese immer wieder in seine Gemeinschaft treiben und führen und uns diese Gemeinschaft mit ihm immer wichtiger werden lassen. Gott ist eben unendlich mehr als bloß die Lieferfirma für unsere Bestellungen; dass wir in seiner Liebe, in seiner Gemeinschaft bleiben, das ist und bleibt das Allerwichtigste und Entscheidendste in unserem Leben überhaupt. Suchen wir diese Gemeinschaft mit ihm, mit Christus, darum immer wieder ganz bewusst, auch und gerade wenn wir jetzt noch so viele Fragen haben, die uns im Augenblick noch nicht beantwortet werden. Das Wichtigste darf uns klar sein: „Der Vater hat euch lieb.“ Das gilt, was auch in eurem Leben geschehen mag. Und darum lohnt es sich für uns, auch weiter zu beten. Amen.