Geistliches Wort für Dezember 2025 / Januar 2026


Gemeindepfarrer 2025In Christus liegen verborgen alle Schätze
der Weisheit und der Erkenntnis!
Kolosser 2,3

Habt ihr früher auch gerne Schatzsuche gespielt? Da war der Schatz, etwas Wertvolles - meistens waren es Süßigkeiten oder Spielsachen - das musste versteckt werden. Am besten irgendwo vergraben, wo ihn niemand vermuten würde, wo man direkt draufstehen konnte, und man wäre gar nicht darauf gekommen, dass es darunter etwas wertvolles gibt. So, und dann wurde ein Lageplan gezeichnet, damit man die Stelle ja auch sicher wiederfindet. Natürlich auch wieder so, dass ihn nicht gleich jeder entziffern kann, der ihn in die Hände bekommt. Aber ein Eingeweihter, der konnte sich damit gut zurechtfinden. Da war er nun sicher untergebracht, unser wertvoller Schatz, und wir konnten uns immer etwas davon holen, wenn wir was brauchten. Damals - ein Kinderabenteuer.

Aber es gibt auch heute noch genug Schätze und Leute, die sie suchen. Schätze haben wohl eins gemeinsam, dass man nicht genau weiß, was man sucht und wo man es finden kann, aber immer geht es um etwas sehr Wertvolles. Und manchmal findet jemand auch einen Schatz, von dem er gar nichts gewusst, ihn also auch gar nicht gesucht hatte. Bei der Rodung einer alten Eichenwurzel im Garten fand sich darunter eine Kassette mit alten Papieren und Schmuck, die die Eltern des Vorbesitzers im ersten Weltkrieg dort vergraben hatten. Keiner hatte davon gewusst. Wie oft hatten sie das Laub darüber zusammengeharkt, waren die Kinder auf dem umgefallenen Stamm herumgeturnt, nachdem der Blitz in ihn eingeschlagen war. Keine Ahnung, wie wertvoll der Baum einmal werden sollte. Schätze haben wohl dies gemeinsam, dass sie gut versteckt sind und ungemein wertvoll. Aber man muss entweder einen Lageplan haben, um sie zu entdecken oder unverhofft darüber stolpern. Sonst geht man einfach darüber hinweg.

Ich denke manchmal daran, wie schnell man bei dem ganzen Lärm und Hektik in der Adventszeit an dem sozusagen Schatz vorbeigerannt ist, der diese Zeit ja erst wirklich wertvoll macht. In wie vielen Stuben steht wohl eine Krippe, oder sie hängt en Miniature am Weihnachtsbaum - aber die Botschaft bleibt unbeachtet. Wie oft wird die Weihnachtsgeschichte gehört, die Lieder, sogar das Weihnachtsoratorium, aber es bleibt nur ein Kunstgenuss oder es gehört halt dazu. Im Kirchenchor und in der Familie sind alle mit den Vorbereitungen beschäftigt - und nach der Bescherung fällt man müde und satt ins Kissen. Der Schatz: Gott selber, der zu uns Menschen auf die Welt gekommen ist, und zwar nicht mit Pomp und Gloria oder mit Macht und Gewalt, sondern um zu leiden und unsere Schuld in den Tod zu tragen, damit wir nicht verloren bleiben - er bleibt unter der bekannten und oft rührselig empfundenen Geschichte von dem Kind in der Krippe einfach unentdeckt. Und dabei hat man mit der Nase direkt davor gestanden, hatte den Lageplan in der Hand und der wurde einem noch vorgelesen. Merkwürdig, dass Gott sich uns nicht aufdrängt, uns nicht zwingt, ihn wahrzunehmen. Aber dann hätten wir wieder unsere Schwierigkeiten mit ihm und es wäre um uns geschehen. Er braucht keine Sklaven, sondern sucht Freunde, die ihm vertrauen, die sich von ihm retten lassen, Menschen, die erkannt haben, dass wir seine Liebe brauchen, damit unser Leben Sinn, Ziel und Zukunft hat, etwas was über Essen, Trinken und Verbrauchen hinausgeht. Und das verbirgt er wie einen Schatz in Heu und Stroh, in diesem Menschen Jesus Christus. Und doch ist es Gott selber, der zu uns in die Welt gekommen ist, um unser Leid zu teilen und uns eine Zukunft zu bringen, die niemand kaputt machen kann. Wie oft haben wir und andere den Plan für diesen Schatz schon in der Hand gehabt. Wie oft hat Gott uns schon zu sich eingeladen - nun lädt er sich wieder selber bei dir und mir ein. Nicht mit Pomp und Glitter oder Reichtum und Ehre, sondern schlicht, unaufdringlich, aber er bringt wahres Leben mit sich. Es geht ihm um mich und dich mit all unseren Lasten, Fragen und Sorgen. Ob wir ihn entdecken und uns reich beschenken lassen?

Wir wünschen allen einen gesegneten, besinnlichen Advent und ein frohes Weihnachtsfest,
Ihre/eure Pfarrer Christoph Schulze und Markus Büttner