Geistliches Wort für April / Mai 2025
Der Menschensohn muss viel leiden und verworfen werden
von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten
und getötet werden und am dritten Tag auferstehen!
Lukas 9,22
Ob Petrus so eine Erwiderung erwartet hatte, als er kurz zuvor auf Jesu Frage hin bekannte: „Du bist der Christus!“? Die Evangelisten berichten uns da ganz was anderes: Petrus will sich Jesus in den Weg stellen, um ihn vor einer Niederlage zu schützen, aber sein Herr und Meister erteilt ihm eine gewaltige Abfuhr:
„Geh weg von mir, Satan! Denn du meinst nicht, was göttlich, sondern was menschlich ist.“
Einen leidenden Messias, den konnte Petrus sich nicht vorstellen. Er wollte gemeinsam mit Jesus kämpfen und mit ihm sein Reich aufbauen, ja Israel befreien und zu Gott zurückführen, mit Jesus als König. Da war ein Heiland, der sich den Feinden ausliefert und schließlich umkommt, reine Niederlage, und die durfte es mit seinem Messias nicht geben. Für ihn gab es nur Sieg um Sieg! Gloria und Viktoria! Die Herzen der Menschen mussten ihm zufallen, so wie bisher schon so viele. Und wer sich ihm in den Weg stellt, der muss weichen. Wie sollte das bei Gottes Gesandtem auch anders sein!?
Aber der Heiland sieht seinen Weg anders vor sich. Es ist Gottes Weg, der Weg des himmlischen Vaters. Und der führt den Sohn geradeaus, mitten hinein ins Verderben, ins Leiden, bis in den Tod.
Aber was Jesus dann noch nennt - und das ist die Krone von allem: „und am dritten Tag auferstehen“ -, das bekommt Petrus gar nicht mehr mit. Das Vorige ist ihm zu ungeheuerlich! Und ihm entgeht dabei das Ziel - unser Ziel: Das ewige Leben. Es bleibt ihm durch den Blick auf das Kreuz versperrt, das ihm jetzt als Ärgernis erscheint, als Versagen und Verderben, als das Ende aller Hoffnung.
Erst viel später, als er dem Auferstandenen begegnet, beginnt er Gottes Liebe zu erkennen, dass sein Weg ein ganz anderer ist als der von Triumph und Gloria: ein Weg voller Barmherzigkeit und Zuwendung für alle Verlorenen, Verunsicherten und Verzagten. „Ich bin gekommen zu suchen und selig zu machen alles, was verloren ist!“ (Lukas 19,10)
Was erwartest nun Du von Christus? Wie und wo soll er Dir begegnen - in seiner Kirche? Da wo sie Dir Erfolg verspricht, sich im Konzert der Mächte behauptet, wo ihr alles zu gelingen scheint? - Baut der HERR so sein Reich? Christus ist aus Liebe und Gehorsam den Weg durch Verachtung, Leid und Tod gegangen, um uns das Leben zu schenken. Davon zeugen am Auferstandenen noch die Spuren seiner Wunden. Aber sie sind Zeichen dafür, dass er es wirklich ist, der den Tod überwunden hat und uns nun das Leben bringt.
Was bei ihm zählt, ist etwas anderes als bei Petrus, der gerne groß wäre: Seine Liebe. Was fragte der Auferstandene den Simon, seinen angeschlagenen Fels, als sie sich nach der Auferstehung begegneten? Er fragte ihn nicht nach seinen Siegeshoffnungen. Die waren ja zerbrochen. Er wendet sich ihm ganz zu und fragt ihn nach seiner Liebe – drei Mal: Simon Petrus, hast du mich lieb?
Gebe Gott, dass wir an Jesu äußerer Gestalt nicht irrewerden, auch nicht an der seiner Gemeinde, gerade im Leid, da, wo es nach Scheitern aussieht, sondern dass wir ihn gerade da entdecken mit seiner Liebe und so das Leben, Geborgenheit und Frieden finden.
Eine gesegnete Passions- und Osterzeit wünscht auch im Namen von Pfarrer Büttner
Eurer/Ihr Pfarrer Christoph Schulze