Geistliches Wort für Februar / März 2023


Markus BuettnerWas kann uns scheiden von der Liebe Christi?
Römer 8,35

Sich von Liebgewordenem zu trennen, fällt schon schwer, besonders aber von geliebten Menschen. Es gilt dann, abzugeben und loszulassen, gerade dann, wenn uns der Tod einen solchen wertvollen Menschen nimmt. Der Monatsspruch für März führt ins 8. Kapitel des Römerbriefes, in dem der Apostel Paulus zum Schluss die Gewissheit des Heils in Jesus Christus thematisiert.

Es gibt Situationen im Leben, in denen der eine oder andere den Eindruck gewinnt, dass sich nun alles und jeder gegen ihn verschworen habe. So kann aufgrund von Krisen, Konflikten und Katastrophen auch der Glaube angefochten sein durch Zweifel oder Anfechtungen. In dieser Lage stellen sich Fragen nach Gott, seinem machtvollen Eingreifen in die eigene Biographie und das Geschick dieser Welt. Letztlich stellt sich die Frage, wie sich Gott positioniert und wie er mir gegenüber eingestellt ist. Paulus stellt diese Fragen und gibt den Römern damals und uns heute Antwort, wenn Anfechtungen zu schaffen machen und Zweifel den Glauben bedrohen:

Ist Gott für uns? Ist er gar gegen mich? Er ist es nicht! Gott ist für uns – für dich! Woran das erkennbar ist, mag man in seinen Anfechtungen fragen. Paulus gibt die Antwort: Nicht einmal seinen Sohn hat er verschont, Rücksicht auf ihn oder sich genommen, etwa seine Belange in den Vordergrund gestellt. Hingegeben hat er ihn bis in den Tod am Kreuz auf Golgatha. Vorgezeichnet ist der Weg des Herrn von der Krippe über das Kreuz bis zum leeren Grab nach seiner Auferstehung. Wer zweifelt, ob Gott für uns ist, wage einen Blick in die Krippe und ins leere Grab. Wer angefochten ist, schaue ans Kreuz. Dort hängt das Heil für seine und deine Rettung. Dieser Gott für uns redet nicht nur darüber, für uns zu sein, vielmehr sehen wir an seinem Handeln, dass er ein Gott für uns ist, weil er selbst seinen Sohn Jesus Christus nicht geschont hat, um uns aus Schuld loszukaufen und von der Sünde zu befreien.

Wenn nun dieser Gott der Gott für uns ist, wird er durch seinen Sohn Jesus Christus uns Glaubenden alles geben. Wir haben es mit einem schenkenden Gott zu tun, einem freigiebigen und großzügigen. Im Glauben an Jesus Christus schenkt uns dieser Gott alles, die Fülle dessen, was er zu geben hat. Heute kommt die Fülle des Heils zu uns in seinem Wort und in den Sakramenten: Kinder Gottes und Erben des ewigen Lebens sind wir durch die Taufe geworden; gestärkt am Tisch des Herrn durch seinen Leib und sein Blut gehen wir in den Alltag, erfahren in der Beichte durch sein Vergebungswort einen neuen Anfang und erleben Trost, Korrektur und Orientierung durch sein Wort. Letztlich schenkt er uns die Ewigkeit, Gemeinschaft mit ihm ohne Zeit, Raum und Ende.

Kann es eigentlich jetzt noch jemanden geben, der uns anklagt, verurteilt, verdammt? Niemand vermag es! Denn am Kreuz hat sich Gottes Gerechtigkeit gezeigt. Es ist eine Gerechtigkeit, die höher ist als alle Vernunft. Wer sich unter das Kreuz stellt, bekommt Gottes Gerechtigkeit geschenkt. Diese ist uns in der Taufe angezogen und durch den Heiligen Geist übergeholfen worden und wird wirksam im Vergebungswort. Alle Ungerechtigkeit ist vergeben; Gottes Gerechtigkeit ist uns geschenkt. Niemand muss sich selbst rechtfertigen, was er ohnehin nicht vermag, sondern durch Jesus Christus sind wir im Glauben von Gott selbst gerechtfertigt. Er selbst spricht uns frei, los und ledig. Das Alte ist vergangen, siehe Neues ist geworden.

Die Liebe des Herrn, die er uns am Kreuz erwiesen hat, ist unerschütterlich. Weil diese Liebe stark ist, vermag niemand uns von der Liebe Jesu Christi loszureißen, zu trennen, zu scheiden. Zwar gibt es durch die Unheilsmächte Versuche, eine Trennung herbeizuführen, die jedoch zum Scheitern verurteilt sind. Paulus selbst kennt diese Angriffe: Bedrängnis von außen und Anfechtungen von innen, Verfolgung und Hunger, Gefahr für Leib und Leben, Raub der Kleidung, Angst und Verzweiflung. Das alles und noch manches mehr kennt nicht nur Paulus aus eigenem Erleben, sondern darum wissen Christen generell. Wer aber diese Leiden erduldet, trägt, erleidet, der wird dennoch nicht von der Liebe dessen getrennt, der für uns gekreuzigt wurde, aber auch auferstanden ist und lebt.

Christen leiden mit Christus, weil Christus selbst hat leiden müssen. So wie der Herr schon im Kreuz die Herrlichkeit der Auferstehung vor Augen hatte, trägt auch der Christ inmitten von Leid den Sieg über das Leid schon mit sich. Es ist ein Sieg, der über das gegenwärtige Leid hinausgeht und sogar noch weit mehr ist als das Ende des Leidens. Es ist der Sieg, den der gekreuzigte und auferstandene Herr in seiner Liebe zu uns erkämpft und erstritten hat. Die Kraft dieser Liebe des Herrn ist jedem aufgegebenen Leiden überlegen, sodass uns nichts und niemand von dieser Liebe trennen kann.

Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch eine andere Kreatur haben Ansprüche anzumelden. Selbst der Tod als stärkste Macht und Widersacher des Lebens kann keine Rechte geltend machen. So ist der Christ, der sich treu vom Taufstein bis zum Totenbett zu Jesus Christus hält, in dieser Liebe des Herrn aufgehoben, umgeben, geborgen.

Weil uns nichts und niemand von der Liebe Gottes in Jesus Christus zu scheiden vermag, gehen wir mit dem Herrn nun auch nach Jerusalem, um sein Leiden und Sterben in der Passionszeit zu bedenken. Denn in seiner Passion – seiner liebenden Leidenschaft – bis zum Tod erkennen wir diese Liebe, die uns durch Leid und Tod in Gottes ewige Herrlichkeit liebt.

So wünsche ich uns allen eine besinnliche und gesegnete Passionszeit.

Herzliche Grüße
Ihr Pastor Markus Büttner