Jahrgang 2007

Geistliches Wort für den Monat Dezember

Die auf den HERRN harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden. (Jesaja 40,31 - Monatsspruch für Dezember)

Vor einigen Jahren bin ich mit meinem Auto an einer Straßenkreuzung in Zehlendorf einfach liegengeblieben. Ich hatte schlicht und einfach vergessen, rechtzeitig zu tanken - und nun stand ich da. Rechtzeitig auftanken - genau darum geht es auch in unserem Leben immer wieder. Früher oder später merken wir , dass wir aus eigener Kraft in unserem Leben nicht weiter vorankommen, dass wir auf der Strecke bleiben, wenn wir nicht die Möglichkeit haben, immer wieder aufzutanken. Für unseren Körper gibt es da viele Angebote: Kuren und Wellnesseinrichtungen und Entspannungsübungen - die Liste ist lang. Doch dieses Auftanken allein reicht nicht, so macht es uns der Monatsspruch deutlich. Wir brauchen in unserem Leben noch eine ganz andere Energiequelle, die uns für unser Leben eine Kraft zu schenken vermag, die wir sonst nirgends schöpfen können, eine Kraft, die nicht aus uns selber kommt und die niemals versiegt. Diese Kraftquelle können und dürfen wir anzapfen, indem wir auf den HERRN „harren“, so heißt es hier. „Harren“ - das bedeutet: Das ganze Leben auf IHN, den HERRN, gründen, in ständiger Verbindung mit IHM, dem HERRN, leben. Auftanken können wir bei IHM nicht wie bei einem Boxenstopp bei einem Formel I-Rennen: kurz mal ranfahren, schnell auffüllen und dann wieder nichts wie weg. Das Auftanken bei CHRISTUS braucht seine Zeit, das gibt es nicht im Schnellverfahren.

Doch wer sich darauf einlässt, bei IHM, CHRISTUS, in seinem Leben immer wieder aufzutanken, der wird es dann auch erfahren, wie ihm Kraft geschenkt wird, wird etwas von der Wahrheit dieses Prophetenwortes erfahren, dass die, die auf den HERRN harren, auffahren mit Flügeln wie Adler. Nein, CHRISTUS ist kein Red Bull, kein Aufputschmittel für einen Abend - auch nicht für den Heiligen Abend. Die Flügel, die CHRISTUS uns verleiht, machen nicht high, sondern sie lassen uns erfahren, wie wir in unserem Leben immer wieder getragen werden. Wie ein Drachenflieger die Kraft nicht sehen kann, die ihn über der Landschaft schweben lässt, und diese Kraft ihn dennoch trägt, so erfahren auch Christen, dass es da eine Kraft gibt, die sie in ihrem Leben trägt, die ihnen nicht bloß ein paar schöne Erlebnisse vermittelt, sondern die sie gerade da trägt, wo alle anderen Kraftquellen versagen, wo sie selber gar nicht mehr weiterkönnen. Ja, diese Kraft trägt schließlich sogar hindurch durch den Tod.

Die Adventszeit, die nun vor uns liegt, soll uns helfen, uns wieder neu dieser Frage zu stellen: Aus welchen Kraftquellen leben wir eigentlich? Und wie weit kommen wir mit diesen Kraftquellen in unserem Leben? Vor allem aber soll uns die Adventszeit die Gelegenheit dazu bieten, wieder neu aus der einen Kraftquelle zu schöpfen, die uns wirklich weiterhilft, aus Gottes Wort und aus Seinem Heiligen Mahl. Viele Tankstopps bieten wir in unserer Gemeinde in diesen Wochen an, damit wir nicht liegenbleiben, sondern fortfahren können, nicht nur bis zum Weihnachtsfest, sondern bis wir schließlich ankommen am Ziel unseres Lebens. Dass Sie am Ende der Adventszeit nicht ausgepowert sind, sondern bei CHRISTUS aufgetankt haben, wünsche ich Ihnen von Herzen!

Geistliches Wort für den Monat November

Wer nun weiß, Gutes zu tun, und tut‘s nicht, dem ist‘s Sünde. (St. Jakobus 4,17 - Monatsspruch für November)

"Ich habe doch gar nichts getan!" - Mit diesen Worten pflegen sich Menschen häufig zu verteidigen, wenn sie beschuldigt und angeklagt werden. "Ich habe doch gar nichts getan!" - Mit diesem Argument scheinen sie aus dem Schneider zu sein, denn wer nichts tut, kann doch auch nicht schuldig werden, möchte man meinen.

Der heilige Jakobus macht uns  deutlich, dass wir sehr wohl schuldig werden können, wenn wir gar nichts getan haben. Er zeigt uns, dass diese Worte, die wir so gerne zu unserer Verteidigung anführen, in Wirklichkeit auch eine Form der Selbstanklage sein können. Denn, so Jakobus: „Wer nun weiß, Gutes zu tun, und tut‘s nicht, dem ist‘s Sünde.“ Ich werde nicht nur dadurch schuldig, dass ich etwas tue, was ich nicht tun durfte. Sondern ich kann auch dadurch schuldig werden, dass ich nicht tue, was ich hätte tun sollen. Es geht in unserem christlichen Glauben gerade nicht bloß darum, dass wir uns bemühen, möglichst keine Verbote zu übertreten, und dann, wenn wir das schaffen, vor Gott als ganz anständige Menschen dastehen, mit denen Gott eigentlich ganz zufrieden sein kann. Gott erwartet mehr von uns, als dass wir bestimmte Grenzmarkierungen, die er gesetzt hat, nicht überschreiten. Martin Luther hat das in seinem Kleinen Katechismus in den Erklärungen der Zehn Gebote sehr anschaulich aufgegriffen: „Du sollst nicht andere Götter haben neben mir“ heißt eben nicht bloß, dass wir in unseren Wohnungen keine Altäre für Buddha errichten sollen, sondern es heißt positiv: „Wir sollen Gott über alle Dinge fürchten, lieben und vertrauen.“ Entsprechend heißt: „Du sollst nicht töten“: „Wir sollen Gott fürchten und lieben, dass wir unserm Nächsten an seinem Leibe keinen Schaden noch Leid tun, sondern ihm helfen und ihn fördern in allen Leibesnöten.“ Und „Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten“ heißt: „Wir sollen Gott fürchten und lieben, dass wir unsern Nächsten nicht fälschlich belügen, verraten, afterreden oder bösen Leumund machen, sondern sollen ihn entschuldigen, Gutes von ihm reden und alles zum Besten kehren.“

Und wer dieses Gute nicht tut, „dem ist‘s Sünde“. Nein, sagen wir nicht, wir wüssten ja nicht, was das Gute ist. Gewiss gibt es Situationen in unserem Leben, in denen wir tatsächlich nicht wissen, was denn nun gut und richtig ist. Aber oft genug wissen wir es eigentlich doch genau - und tun es dennoch nicht. Und das ist „Sünde“. Nein, Sünde ist kein moralisches Vergehen, sondern „Sünde“ bedeutet in der Heiligen Schrift „Trennung von Gott“. Wenn wir das Gute nicht tun, das wir doch eigentlich genau kennen, dann ist dies Ausdruck unserer Abwendung von Gott. Und vor diesem Gott, den wir in unserem Leben eben immer wieder nicht über alle Dinge fürchten und lieben und dem wir nicht über alles vertrauen, werden wir uns doch einmal verantworten müssen. Daran erinnern uns gerade die Gottesdienste im November an den letzten Sonntagen des Kirchenjahrs. Zur Umkehr rufen sie uns, dass wir uns vor Gott nicht länger in Ausreden flüchten, sondern unsere Schuld bekennen - und darauf wieder neu Seine Vergebung empfangen. Und wer aus dieser Vergebung lebt, der bekommt von Gott auch die Kraft geschenkt, das Gute nicht nur zu erkennen, sondern es auch zu tun.

Geistliches Wort für den Monat Oktober

Wer bemerkt seine eigenen Fehler? Sprich mich frei von Schuld, die mir nicht bewusst ist!
(Psalm 19,13 - Monatsspruch für Oktober)

"Nobody is perfect" - Niemand ist perfekt, so lautet ein geflügeltes Wort, mit dem Menschen sich zu entschuldigen pflegen, wenn sie einen Fehler gemacht haben. "Nobody is perfect" - das ist eine heilsame Einstellung für all diejenigen, die unter einem Hang zur Perfektion leiden und/oder dazu geneigt sind, entsprechend harte Urteile über ihre Mitmenschen zu fällen. Nobody is perfect - diese Haltung bedeutet letztlich den Verzicht darauf, sich selbst als fehlerlos und vollkommen hinstellen zu wollen.

"Nobody is perfect" - Die Aussage ist zweifelsohne richtig; aber sie kann doch zugleich auch leicht missbraucht werden zu einer Selbstrechtfertigung der ganz anderen Art: Niemand ist perfekt - also kann der liebe Gott an unser Leben auch keine allzu hohen Maßstäbe anlegen. Wenn wir uns halbwegs anständig verhalten, uns keine allzu großen Entgleisungen im Leben erlauben, dann müsste er doch eigentlich mit uns ganz zufrieden sein.

Doch wer so denkt oder spricht, der hat in Wirklichkeit noch gar nicht verstanden, was Schuld vor Gott eigentlich bedeutet. Gott bestimmt unsere Schuld nicht mit Blick auf unsere Mitmenschen, ob wir im Vergleich zu ihnen besser oder zumindest gleich gut dastehen, sondern Gott bestimmt unsere Schuld allein am Maßstab seiner Gebote. Und dann ist Schuld in seinen Augen nicht bloß das, was wir bewusst und absichtlich getan haben. Und dann ist Schuld in seinen Augen auch nicht bloß das, was uns ein schlechtes Gewissen bereitet und dafür sorgt, dass wir uns irgendwie schlecht fühlen. Sondern Schuld ist in Gottes Augen auch so vieles, was uns selber gar nicht bewusst ist und was wir selber gar nicht bemerken. Ja, wir sind oftmals so blind gegenüber dem, was wir anrichten, und erst recht so blind, was unseren Mangel an Vertrauen auf Gott angeht. Und eben diese Schuld würde uns für immer von Gott trennen, wenn sie uns nicht vergeben würde, wenn wir nicht von ihr freigesprochen würden in der Beichte, in der Heiligen Absolution.

Unsere lutherischen Bekenntnisschriften lehren, dass wir nicht dazu in der Lage sind, in der Beichte vor Gott alle unsere Schuld zu benennen, die wir auf uns geladen haben, und dass uns entsprechend in der Beichte auch nicht bloß die Sünden vergeben werden, die wir vor Gott aussprechen. Freigesprochen werden wir auch von der Schuld, die wir verdrängt und vergessen haben oder die uns überhaupt niemals bewusst war. Das ist eine zutiefst tröstliche und befreiende Erkenntnis. Doch das bedeutet gerade nicht, dass wir uns als Christen keine Gedanken zu machen bräuchten, wo wir in unserem Leben gegen Gottes Willen gehandelt, Böses getan und Gutes unterlassen haben, und uns einfach mit der Erkenntnis zufriedengeben könnten, dass wir ja ohnehin alle kleine Sünderlein sind. Unsere Schuld - ob sie uns bekannt ist oder nicht - ist keine Lappalie; sie hat immerhin unseren Herrn Jesus Christus ans Kreuz gebracht. Nehmen wir uns darum immer wieder Zeit, über unser Leben nachzudenken, und verachten wir nicht Gottes Einladung, Seine Vergebung in der Beichte zu empfangen - im Beichtgottesdienst und auch in der Einzelbeichte, wo wir aussprechen dürfen, was uns in besonderer Weise bedrückt. Gott will uns von dieser Schuld lossprechen - und von der, die uns nicht bewusst ist, noch dazu!

Geistliches Wort für den Monat September

Jesus Christus spricht: „Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele?“ (St. Matthäus 16,26a - Monatsspruch für September)

Mit Aktien kann man eine Menge Geld gewinnen und eine Menge Geld verlieren. Wer auf die richtigen Aktien setzt, der erzielt damit eine hohe Rendite. Doch wer auf die falschen Aktien setzt, der kann damit am Ende auch sein gesamtes Vermögen verlieren.  Die meisten Menschen setzen von daher bei der Anlage ihres Vermögens nicht alles auf eine Karte, sondern versuchen eher, das Risiko zu minimieren.

Doch in Wirklichkeit betätigen sich so viele Menschen auch in unserem Land als hemmungslose Zocker, so stellt es uns Christus im Monatsspruch für den September vor Augen.  Sie setzen ihr ganzes Leben auf die eine Karte, dass sie „die ganze Welt gewinnen“ wollen.  Das muss nicht in der Form hochriskanter Aktiengeschäfte geschehen; das kann auch viel harmloser aussehen: Hauptsache, ich habe einen Beruf, in dem ich genug Geld verdiene, um mir eine angemessene Wohnung, vielleicht gar ein eigenes Haus, ein Auto und das eine oder andere Hobby leisten zu können. Hauptsache, ich habe eine Familie und Freunde, mit denen ich meine Freizeit verbringen kann. Hauptsache, ich habe jetzt ordentlich Spaß. Was will ich mehr vom Leben? Doch was als ein ganz normaler Lebensentwurf erscheinen mag, ist in Wirklichkeit eine irrsinnige Zockerei, die am Ende nur schiefgehen kann, so behauptet es Christus hier. Denn wer sein Leben auf diese eine Karte setzt, der wird am Ende feststellen müssen, dass er sich total verspekuliert hat, dass seine Lebensaktien schließlich nichts mehr wert sind und er damit seine gesamte Zukunft verloren hat.

Denn am Ende wird Gott unser Leben bewerten, wird ER uns fragen, welche Bedeutung ER für uns und unser Leben gehabt hat. Und wenn ER in unserem Leben keine Rolle gespielt hat, weil wir doch alle Zeit brauchten, um die Welt zu gewinnen, dann werden wir „Schaden nehmen an unserer Seele“, wie Christus es hier formuliert. Damit ist nicht gemeint, dass wir psychische Probleme riskieren, wenn wir unser Leben nur auf Geld und Gewinn ausrichten. Sondern mit der „Seele“ meint Christus unser Leben in der Gemeinschaft mit Gott. Wenn das kaputtgeht, wenn das Schaden erleidet, dann lässt sich dieser Schaden mit keinem Geld der Welt reparieren, dann lässt sich dieser Schaden auch nicht aufwiegen mit den schönen und netten Erfahrungen, die wir in unserem Leben gemacht haben. Dann haben wir in der Tat alles verloren.

Setzen wir darum in unserem Leben alles auf die eine Karte, die Jesus Christus heißt. Lassen wir Ihn den Mittelpunkt unseres Lebens sein, hinter dem alles andere in unserem Leben zurückstehen muss. Dann werden wir immer noch jede Menge Spaß im Leben haben; dann bleibt auch immer noch Zeit für so vieles andere, was gewiss auch wichtig ist. Aber wenn es darum geht, wofür wir Zeit, Kraft und sonstige Ressourcen einsetzen, dann sollten wir uns immer wieder an diese Worte erinnern: „Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele?“ Zocken Sie darum nicht, sondern setzen Sie auf die eine Anlage, die ihren Wert behält in alle Ewigkeit. Die kostet übrigens nicht, sondern wird Ihnen geschenkt - in jedem Gottesdienst!

Geistliches Wort für den Monat Juli

Jesus Christus spricht: Lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen. (St. Matthäus 5,16 - Monatsspruch für Juli)

"Jeder Christ ist ein Missionar!" - Dieses häufig zitierte Motto kann man sicher sehr leicht falsch verstehen, als handele es sich dabei um eine kaum zu erfüllende Forderung. In diesem Sinne ist dieses Motto auch nicht biblisch: Wir Christen haben sehr unterschiedliche Gaben, und nicht alle Christen haben die Gabe und Aufgabe, in die Öffentlichkeit loszuziehen und mit wildfremden Menschen Gespräche über den christlichen Glauben zu führen.

Doch im Sinne des oben zitierten Monatsspruchs für Juli sind wir als Christen in der Tat alle miteinander Missionare: Wir betreiben Mission - oder aber auch Anti-Mission - schlicht und einfach dadurch, wie wir leben, wie wir uns verhalten. CHRISTUS erwartet von uns, dass wir uns in der Tat als Christen „outen“ - nicht weil wir damit einer Forderung nachkämen, sondern weil es gar nicht anders geht: „Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein.“ - So sagt Er es wenige Verse zuvor. Wer als Christ lebt, der fällt auf - und sei es nur dadurch, dass er als einziger im ganzen Haus sich sonntags morgens auf den Weg in die Kirche begibt oder ganz selbstverständlich davon erzählt, dass er in der Gemeinde mal wieder etwas unternommen hat.

Doch über dies Eine müssen wir uns dann auch klar sein: Wenn die Menschen in unserer Umgebung mitbekommen haben, dass wir Christen sind, dann werden sie uns auch unweigerlich genauer unter die Lupe nehmen und darauf achten, ob unser Verhalten auch dem entspricht, was sie von einem Christen erwarten: Der will Christ sein und streitet sich ständig mit anderen Leuten in seiner Umgebung? Die will Christin sein und nimmt es in Gesprächen über andere Leute mit der Wahrheit dann doch nicht so genau? Der will Christ sein und ist zu anderen Menschen fast immer unfreundlich? Die will Christin sein und nutzt zugleich andere Menschen schamlos aus? Der will Christ sein und denkt immer wieder nur an sich? Ja, natürlich wissen wir, dass nicht unser moralisch unanstößiges Leben unser Christsein ausmacht. Wir wissen, dass wir als Christen immer nur aus Gottes Vergebung leben können. Wenn wir in unserer Umgebung den Eindruck erwecken würden, wir hielten uns für bessere Menschen als andere, würden wir erst recht Anti-Werbung für den christlichen Glauben betreiben. Aber diese Einsicht entbindet uns nicht von der Verantwortung, gerade auch mit unserem Leben und Verhalten Zeugnis von dem Licht abzulegen, das in unserem Leben leuchtet: von IHM, CHRISTUS, dem Licht der Welt.

Ja, es kann durchaus geschehen, dass Menschen neugierig werden auf den christlichen Glauben, wenn sie mitbekommen, wie Christen mit dem Leid umgehen, das sie in ihrem Leben tragen müssen, wenn sie mitbekommen, wie Christen etwas von der Liebe und Freude ausstrahlen, die ihnen im Glauben und besonders durch die Teilnahme am Gottesdienst geschenkt werden. Ja, sie werden neugierig werden, wenn sie merken, dass das nicht aufgesetzt ist, sondern tatsächlich aus dem Glauben erwächst. Das Licht, das wir leuchten lassen sollen, ist ja nicht unser Licht, das wir selber angezündet hätten. ER, CHRISTUS, leuchtet in uns und durch uns. Und dieses Licht brauchen wir nun wirklich nicht zu verstecken in unserem Leben!

Geistliches Wort für den Monat Juni

Groß sind die Werke des HERRN; wer sie erforscht, der hat Freude daran.  (Psalm 111,2 - Monatsspruch für Juni)

Im letzten Jahr konnte ich mein 25. Abiturjubiläum begehen. Aus diesem Anlass ließ ich mir von meiner Schule in Remscheid meine Abiturarbeiten zuschicken. An das, was ich damals geschrieben hatte, konnte ich mich nur noch sehr dunkel erinnern. Ja, ich wusste noch, dass ich mich in der Abiturklausur des Biologie-Leistungskurses mit den Kräuselbewegungen der Zaunrübenranke befassen musste; aber wie die funktionieren, davon habe ich heute keinerlei Ahnung mehr. Und ich stelle fest, dass ich auch ohne dieses Wissen die vergangenen 25 Jahre ganz gut überlebt habe. Was bei mir aus dem Biologie-Leistungskurs hängengeblieben ist, ist das Staunen darüber, wie wunderbar aufeinander abgestimmt die verschiedensten Prozesse im Körper von Lebewesen ablaufen. Dass dies alles per Zufall sich so ergeben haben sollte, wollte mir auch damals nicht einleuchten. Doch darüber hinaus ist von dem, was ich damals gelernt hatte, nicht mehr viel übriggeblieben. So ähnlich wie mir mit meinen Abiturarbeiten geht es wohl nicht wenigen Gliedern unserer Gemeinde auch in Bezug auf ihren Konfirmandenunterricht. Ja, da haben sie damals vor vielen Jahren in diesem Unterricht eine Menge lernen und das am Ende bei der Konfirmandenprüfung vor der Gemeinde auch entsprechend präsentieren müssen. Aber das ist nun schon lange, lange her - und wie viel ist davon jetzt noch übriggeblieben? Gewiss, es gibt diejenigen, die auch nach ihrer Konfirmation „drangeblieben“ sind, die den Kleinen Katechismus und etliche Lieder und Bibelsprüche immer noch ganz gut auswendig können, die täglich in der Heiligen Schrift lesen und dadurch immer weiter vertieft haben, was sie einmal gelernt hatten. Doch nicht wenigen erscheint das, was sie damals gelernt haben, nicht weniger weit weg als mir die Kräuselbewegungen der Zaunrübenranke. Was geblieben ist, ist vielleicht noch ein mehr oder weniger diffuses Wissen darüber, dass es einen Gott gibt und dass das eigentlich doch auch ganz gut wäre, den in seinem Leben nicht so ganz aus den Augen zu verlieren. Aber wozu braucht man darüber hinaus weiteres Wissen über ihn? Man kommt doch auch so ganz gut im Leben klar, kann doch auch so mal von Zeit zu Zeit zum Gottesdienst kommen, ohne noch all das zu wissen, was man da früher mal gelernt hat! Nun haben diejenigen, die zum Gottesdienst und zum Heiligen Abendmahl kommen, offenbar eben doch noch das Wichtigste aus dem Konfirmandenunterricht behalten. Doch der Monatsspruch für den Juni ermutigt uns dazu, uns auch über den Gottesdienst hinaus wieder neu in unseren christlichen Glauben zu vertiefen und uns mit dem zu befassen, was ER, CHRISTUS, für uns getan hat. Die tägliche Lektüre der Heiligen Schrift, der Feste-Burg-Kalender, die Gesprächskreise und Gemeindeseminare in unserer Gemeinde können dazu wichtige Hilfen sein. Und wer sich so daran begibt, die Werke des HERRN zu erforschen, der wird es erfahren, dass das in der Tat Freude bereitet, dass das unseren Glauben vertieft und unser Leben bereichert, dass das tatsächlich unendlich wichtiger ist als das Wissen um die Kräuselbewegungen der Zaunrübenranke. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Freude bei Ihren Forschungen!

Geistliches Wort für den Monat Mai

Alle Zungen sollen bekennen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters. (Philipper 2,11 - Monatsspruch für Mai)

"Hier muss ein jeder nach seiner Façon selig werden!“ Diese Maxime Friedrichs des Großen erfreut sich auch heute wieder großer Beliebtheit. In dem Zusammenhang, in dem Friedrich der Große diese Worte damals sprach, war dieser Leitspruch durchaus nachvollziehbar und vernünftig: Es kann nicht Aufgabe des Staates sein, darüber zu bestimmen, welche Religion oder welche Weltanschauung richtig ist. Hätten sich Friedrichs Nachfolger an diesen Leitsatz gehalten, dann wären im 19. Jahrhundert nicht die lutherischen Christen um ihres Glaubens willen vom preußischen Staat verfolgt worden, und dann würde sich eben auch heute das Land Berlin nicht anmaßen, selber als staatliche Einrichtung „Werte“ setzen zu wollen, die in den Schulen dann im Rahmen einer heute „Ethikunterricht“ genannten „Staatsbürgerkunde“ den Schülern verpflichtend präsentiert werden.

Doch über eines kann weder der Staat noch können wir als einzelne Menschen eine Entscheidung fällen: wer denn nun selig wird und wer nicht. Wir mögen es als einen netten Gedanken ansehen, dass letztlich alle Religionen Wege sind, die zu Gott und damit am Ende zur Seligkeit führen. Wir mögen dies als tolerant und demokratisch empfinden. Doch das heißt nicht, dass dies deshalb auch so sein muss, dass Gott sich von unseren Wünschen und Vorstellungen beeindrucken ließe. Im Neuen Testament wird unsere Lage jedenfalls ganz anders dargestellt: Da wird nicht jeder nach seiner Façon selig, sondern da werden einmal alle Menschen vor Christus ihre Knie beugen und bekennen, dass er, Jesus Christus, der Herr ist. „Alle Zungen“, sagt die Bibel. Alle werden sie einmal Christus als ihren Herrn anerkennen, nicht nur diejenigen, die schon immer ein besonderes Faible für christliche Gottesdienste und Glaubensbekenntnisse hatten. Alle werden sie einmal Christus als ihren Herrn anerkennen, ob sie vorher schon gestorben waren oder nicht: Mohammed wird vor Christus genauso niederfallen wie Mutter Teresa, Stalin genauso wie der heilige Franziskus. „Jesus Christus ist der HERR“ - das werden Sie alle, die diesen Pfarrbrief lesen, einmal genauso bekennen wie all diejenigen, die im Augenblick noch blöde Witze über den Glauben reißen oder einfach meinen, sie hätten zurzeit Wichtigeres zu tun.

Ja, an unserer Stellung zu Christus hier und jetzt in unserem Leben wird sich einmal entscheiden, ob wir dann am Ende einmal fröhlich und jubelnd vor Christus niederfallen werden oder aber voller Entsetzen, weil wir einmal werden feststellen müssen, dass wir von dem nichts wissen wollten, dem doch schon jetzt alle Macht gegeben ist im Himmel und auf Erden. Nein, es ist nicht unsere Aufgabe als Christen, als Kirche, Menschen auf die Knie vor Christus zu zwingen - erst recht nicht mit Gewalt. Unsere Aufgabe ist es allein, den zu bezeugen, der schon jetzt in Wirklichkeit der Herr der Welt ist: JESUS CHRISTUS. Und dieser Herr hat sein Leben für alle Menschen aus Liebe zu ihnen in den Tod gegeben, ist gestorben auch für Mohammed, für Stalin oder Saddam Hussein - und auch für Sie und für mich. Kommen Sie darum zu unseren Gottesdiensten, stimmen Sie schon jetzt mit ein in das Bekenntnis, das einmal alle Menschen sprechen werden. Denn mit unserem Bekenntnis zu diesem Jesus Christus sind wir Christen unserer Zeit allemal schon voraus!

Geistliches Wort für den Monat April

Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum: wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn. (Römer 14,8 - Monatsspruch für April)

Vor einiger Zeit kam ein Pfarrbrief, den wir an ein ehemaliges Gemeindeglied geschickt hatten, das von Berlin weggezogen war, wieder mit der Post zurück. „Empfänger verstorben“ stand darauf. Der Tod war das Ende der Kommunikation zwischen uns und ihm. Der Verstorbene konnte uns aus verständlichen Gründen nicht mehr über sein Hinscheiden informieren, und für uns war es nunmehr zwecklos, ihm noch Post zukommen zu lassen. Mit dem Tod war die Verbindung zwischen uns abgebrochen.

Schmerzlich erfahren wir immer wieder diesen radikalen Abbruch aller Beziehungen beim Tod eines Menschen. Da mögen wir noch so beteuern, dass der oder die Verstorbene in unseren Herzen weiterlebt: Dies ändert nichts daran, dass die Gemeinschaft mit ihm oder ihr durch den Tod nun ihr Ende gefunden hat. Und dass der Tod radikale Beziehungslosigkeit bedeutet, das gilt nun nicht nur für die Hinterbliebenen, das gilt auch für die Verstorbenen selber: Wir leben nach dem Tod nicht einfach automatisch weiter und landen auch nicht schließlich wieder mit unserer Seele in einem anderen Körper, und erst recht sitzen wir dann nicht einfach mit einer Harfe bewaffnet auf einem Wölkchen und schauen auf die Erde hinunter. Solcher Kitsch hält der harten Wirklichkeit des Todes nicht stand.

Und erst wenn uns das klar wird, dass wir nicht von Natur aus unsterblich sind, dass wir nicht einfach nach unserem Tod „irgendwie“ weiterexistieren, können wir verstehen, was Ostern eigentlich bedeutet. Da feiern wir nicht ein ewiges „Stirb und werde“, sondern wir feiern, dass Christus als erster und einziger die totale Beziehungslosigkeit des Todes durchbrochen hat, die Macht des Todes besiegt hat und uns dadurch eine ganz neue Lebensperspektive geschenkt hat: die Hoffnung, dass mit dem Tod eben nicht alles aus ist, dass wir am Ende nicht im ewigen Dunkel versinken.

An diesem Sieg über den Tod will Christus auch uns Anteil geben, ja, das hat er schon getan in unserer Heiligen Taufe. Seitdem gehen wir nicht mehr einfach der Beziehungslosigkeit des Todes entgegen,. Sondern wir leben in der Gemeinschaft mit Christus, die auch unser leiblicher Tod nicht zu beenden vermag und die uns zusammenschließt mit all denen, die mit uns zu Christus gehören, sie seien schon verstorben oder noch nicht.: „Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn."

Um nicht weniger als um Leben und Tod geht es also in unserem Glauben, geht es ganz konkret im Gottesdienst, in der Kirche. Christus will, dass wir uns nicht wieder aus seiner Gemeinschaft ausklinken und nur für uns selber leben oder nur für unseren Beruf, nur für unsere Familie, nur für unsere Hobbys und wofür man sonst noch alles leben mag. Denn all dies, wofür Menschen sonst leben mögen, bewahrt sie am Ende nicht vor dem totalen Verbindungsabbruch im Tod. Doch wer in der Gemeinschaft mit Christus bleibt, wer sich stärken lässt mit dem Heilmittel der Unsterblichkeit, dem Leib und dem Blut des Herrn im Heiligen Mahl, der darf getrost auch dem Ende seines irdischen Lebens entgegenblicken: „Wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn.“ Das ist es, was wir zu Ostern feiern. 


Geistliches Wort für den Monat März

Ich bin überzeugt, dass dieser Zeit Leiden nichts ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll. (Römer 8,18 - Monatsspruch für März)

Überglücklich riss die Läuferin im Ziel die Arme in die Höhe: Als erste war sie durchs Ziel gelaufen, war soeben Olympiasiegerin geworden. Wie viele Jahre hatte sie für diesen Augenblick trainiert, auf wie viel hatte sie verzichtet, wie viele Enttäuschungen und Schmerzen in Kauf genommen. Doch all dies fiel nun nicht mehr ins Gewicht in diesem Augenblick; Das viele Training, die ganze Plackerei hatte sich am Ende eben doch gelohnt: Die Goldmedaille, die ihr umgelegt wurde, wog das alles mehr als auf.

So ähnlich wird es uns als Christen auch einmal gehen, schreibt der Apostel Paulus. Wir werden auch einmal jubelnd die Arme in die Höhe reißen und uns vor Freude nicht mehr einkriegen, wenn wir einmal am Ziel angekommen sein werden, wenn wir einmal mit eigenen Augen sehen werden, worauf unser ganzes Leben zugelaufen war - wenn wir einmal IHN, Christus, sehen werden und der Glanz Seiner Herrlichkeit auch uns einmal für ewig umhüllen wird.

Natürlich hinkt der Vergleich mit der Läuferin ein wenig: Wir müssen uns das ewige Leben in der Gemeinschaft mit Christus nicht verdienen, nicht mit frommen Leistungen, nicht mit schmerzlichem Verzicht. Und das ewige Leben ist auch nicht einfach ein Ausgleich für diejenigen, die es hier in diesem Leben nicht so gut gehabt haben. Sondern dass auch wir einmal an diesem Leben, an dieser Freude, Anteil haben werden, ist und bleibt ganz und gar ein Geschenk Gottes an uns. Und noch in einer anderen Hinsicht hinkt der Vergleich: Im Sport sind es immer nur einige wenige, die gewinnen können. Es gibt sehr viel mehr, die jedes Mal verlieren und enttäuscht feststellen müssen, dass sich ihre ganze Mühe, ihr ganzer Einsatz nicht gelohnt hat. Doch als Christen brauchen wir keine Angst zu haben, dass am Ende auf uns nur eine große Enttäuschung wartet und wir schließlich doch leer ausgehen. Die Siegesfeier, die auf uns wartet, ist nicht bloß für einige wenige bestimmt, sondern für alle, die in der Heiligen Taufe in die Siegermannschaft unseres Herrn Jesus Christus eingewechselt worden sind.

Doch der eine Vergleichspunkt bleibt bestehen: Der Augenblick wird kommen, an dem wir feststellen werden, dass all das, was wir in unserem Leben an Schwerem durchgemacht haben, nicht ins Gewicht fallen wird im Vergleich zu dem, was wir dann einmal erleben werden. Und das will wirklich schon etwas heißen. Denn da gibt es ja so vieles, was wir in unserem Leben unter „dieser Zeit Leiden“ einordnen dürfen: die Krankheit, die Schmerzen, die Einsamkeit, die Enttäuschung, die Arbeitslosigkeit, die Sorge um die Kinder, der Verlust eines geliebten Menschen und noch vieles mehr. Und dann beginnen wir vielleicht zu ahnen, wie sehr wir uns auf dieses Leben freuen dürfen, das uns bevorsteht - wenn all jenes im Vergleich zu diesem Leben einmal gering und leicht erscheinen wird. Und wenn wir dieses Ziel vor Augen haben, dann kann es sogar geschehen, dass auch all das Schwere, was uns bedrückt, uns schon hier und jetzt ein wenig leichter zu werden beginnt. Dass auch Sie stets klar erkennen, was in Ihrem Leben wirklich von Gewicht sein sollte und sein wird, das wünsche ich Ihnen gerade jetzt zu Beginn der Fastenzeit!

Geistliches Wort für den Monat Februar

Da wir nun gerecht geworden sind durch den Glauben, haben wir Frieden mit Gott durch unsern Herrn Jesus Christus. (Römer 5,1 - Monatsspruch für Februar)

Wir haben Frieden mit der Mongolei! - Diese Nachricht reißt Sie vielleicht nicht sonderlich vom Hocker: Die Mongolei liegt doch sehr weit weg von uns, und eine große Bedrohung stellt sie für uns auch nicht unbedingt dar. Und außerdem haben wir der Mongolei ja nichts getan und sie uns auch nicht. Da ist das doch klar, dass wir mit der Mongolei im Frieden leben. Das braucht uns auch nicht sonderlich zu kratzen! Für viele Menschen ist die Nachricht, dass wir Frieden mit Gott haben, auch etwa so mitreißend wie die Nachricht, dass wir Frieden mit der Mongolei haben: „Gott ist doch ziemlich weit von mir und meinem Leben entfernt - und was soll der mir schon tun? Ich habe ihm doch auch nichts getan und bin doch eigentlich auch immer ein ganz anständiger Mensch gewesen. Da wird der liebe Gott doch sicher mit mir ganz zufrieden sein, wenn wir uns am Ende irgendwann mal begegnen sollten!“ Doch mit solch einer Einstellung würden wir die Lage, in der wir uns in unserem Leben befinden, völlig falsch einschätzen. Gott ist nicht so weit weg von uns wie die Mongolei. Der hat unmittelbar mit uns, mit unserem Leben zu tun, und der wird uns am Ende auch einmal nach unserem Leben fragen. Und wenn Gott uns am Ende einmal auf unser Leben ansprechen wird, dann wird das dabei nicht zugehen wie bei einer Karnevalssitzung, bei der wir mit ein paar witzigen Bemerkungen die paar Dinge in unserem Leben, die nicht so ganz gut gelaufen sind, schnell mal überspielen können., bis Gott schließlich zu uns sagt: „Wollen wir ihn oder sie mal reinlassen!“ Nein, so macht es uns der Apostel Paulus in seinem Brief an die Gemeinde in Rom deutlich: Wir Menschen haben mit Gott einen Krieg angefangen, haben ihn angegriffen und verletzt, indem wir von ihm und seinem Wort nichts wissen wollten, indem wir die Gemeinschaft mit ihm aufgekündigt haben. Saudumm war das natürlich von uns, dass wir diesen Krieg mit Gott angefangen haben, denn Gott ist allemal der Stärkere, sitzt allemal am längeren Hebel. Nein, dieser Krieg mit Gott, er kann eigentlich nur in einer einzigen großen Katastrophe enden. Aber genau das wollte Gott nicht. Er wollte nicht, dass wir bis ans Ende unseres Lebens im Kriegszustand mit ihm verharren und damit am Ende untergehen. Von sich aus hat er mit uns, seinen Angreifern, Frieden geschlossen - nein, nicht einfach mal so nebenbei, sondern so, dass er seinen eigenen Sohn Jesus Christus die Strafe für unseren Aufstand gegen Ihn, Gott, erleiden lässt: „Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten“ - so kündigt Gott schon durch den Propheten Jesaja an, was sein Sohn Jesus Christus für uns durch seinen Tod am Kreuz einmal bewirken würde: Frieden haben wir nun mit Gott, und diesen Friedensschluss hat Gott auch mit Ihnen vollzogen am Tag Ihrer Taufe. Und wenn Sie Gott dann doch wieder verletzt und angegriffen haben, ihn in Ihrem Leben behandelt haben wie die Mongolei? Gott will immer wieder von neuem mit Ihnen Frieden schließen, wenn ER Ihnen alle Schuld Ihres Lebens vergibt in der Heiligen Beichte und im Heiligen Mahl. „Wir haben Frieden mit Gott!“ - Ja, das ist in der Tat die beste Nachricht unseres Lebens!

Geistliches Wort für den Monat Januar

Gott spricht: „Siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr’s denn nicht?“ 
(Jesaja 43,19a – Jahreslosung 2007)

"Eigentlich war das früher in der Kirche ja ganz schön gewesen", dachte der Familienvater. "Die Konfirmandenfahrten, die Jugendlichen, mit denen man im Jugendkreis zusammen war, ja sogar auch der Glaube selber und das Heilige Abendmahl – das war doch eigentlich ganz schön, als man das damals alles hatte. Aber dann ging das Leben weiter; man hatte doch so viel zu tun in der Ausbildung, mit der Familie, im Beruf. Und jetzt ist das alles doch schon viele Jahre her; jetzt kenne ich da sicher kaum noch einen in der Kirche. Nun ist das alles nur noch Vergangenheit. Aber ganz schön war es damals eigentlich doch."

"Früher, als ich jung war, da sind wir noch jeden Sonntag in die Kirche gegangen. Da hatten wir einen wunderbaren Pastor, den wir sehr gemocht und geliebt haben", sagte die ältere Dame. "Aber das war damals noch eine ganz andere Zeit; das liegt ja alles schon mehr als 50 Jahre zurück. Und jetzt – jetzt habe ich den Anschluss an die Kirche schon viele Jahre verloren. Jetzt ist es eh zu spät."

Genau so dachten damals vor zweieinhalbtausend Jahren auch die Israeliten im babylonischen Exil, an die Gott sich damals durch seinen Propheten wandte: „Siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr’s denn nicht?“ Ja, habt ihr denn Tomaten auf den Augen und auf den Ohren? Ihr meint, ihr könntet mich nur irgendwo in der Vergangenheit finden, in der guten alten Zeit? Merkt ihr denn nicht, dass ich hier und jetzt zu euch komme, dass ich hier und jetzt etwas ganz Neues in eurem Leben schaffen will? Merkt ihr denn nicht, dass ich mit euch noch einmal ganz von vorne anfangen will, auch wenn ihr denkt, es sei alles schon längst zu spät?

"Siehe, ich will ein Neues schaffen" – das ruft Gott zu Beginn des Jahres 2007 auch allen Gliedern unserer Gemeinde zu, die ihn, Gott, nur irgendwo in der Vergangenheit ihres Lebens suchen und zu finden meinen – lang, lang ist's her! "Nein", sagt Gott, "ich gehöre nicht bloß in eure Vergangenheit. Ich will jetzt zu euch kommen, jetzt mit euch noch einmal neu anfangen. Erkennt ihr's denn nicht? Merkt ihr denn nicht, dass ich euch hier und jetzt anspreche – auch hier und jetzt in diesen Worten des Pfarrbriefs? Das Leben mit mir, das Leben in der Kirche ist doch nicht bloß ein nettes Hobby, das man mal eine Zeitlang in seinem Leben betreiben kann, bis man schließlich Besseres zu tun hat. Es geht doch darum, dass euer Leben eine Zukunftsperspektive hat, die auch noch über das Ende eures Lebens, über den Tod hinausreicht. Darum will ich mit euch einen Neuanfang machen", sagt Gott. "Darum lade ich euch ein, wieder neu zu entdecken, dass ich immer noch da bin, dass ihr mich finden könnt in jedem Gottesdienst, bei jeder Feier des Heiligen Abendmahls." Nein, Gott will uns nicht mit dem Holzhammer bekehren. Ganz unscheinbar will er wieder neu den Glauben, die Freude an Seiner Kirche bei uns wachsen lassen. Noch ist es nicht zu spät. Noch hat Gott viel mit uns vor. Ob wir das schon erkannt haben?