Geistliches Wort für den Monat Mai

Alle Zungen sollen bekennen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters. (Philipper 2,11 - Monatsspruch für Mai)

"Hier muss ein jeder nach seiner Façon selig werden!“ Diese Maxime Friedrichs des Großen erfreut sich auch heute wieder großer Beliebtheit. In dem Zusammenhang, in dem Friedrich der Große diese Worte damals sprach, war dieser Leitspruch durchaus nachvollziehbar und vernünftig: Es kann nicht Aufgabe des Staates sein, darüber zu bestimmen, welche Religion oder welche Weltanschauung richtig ist. Hätten sich Friedrichs Nachfolger an diesen Leitsatz gehalten, dann wären im 19. Jahrhundert nicht die lutherischen Christen um ihres Glaubens willen vom preußischen Staat verfolgt worden, und dann würde sich eben auch heute das Land Berlin nicht anmaßen, selber als staatliche Einrichtung „Werte“ setzen zu wollen, die in den Schulen dann im Rahmen einer heute „Ethikunterricht“ genannten „Staatsbürgerkunde“ den Schülern verpflichtend präsentiert werden.

Doch über eines kann weder der Staat noch können wir als einzelne Menschen eine Entscheidung fällen: wer denn nun selig wird und wer nicht. Wir mögen es als einen netten Gedanken ansehen, dass letztlich alle Religionen Wege sind, die zu Gott und damit am Ende zur Seligkeit führen. Wir mögen dies als tolerant und demokratisch empfinden. Doch das heißt nicht, dass dies deshalb auch so sein muss, dass Gott sich von unseren Wünschen und Vorstellungen beeindrucken ließe. Im Neuen Testament wird unsere Lage jedenfalls ganz anders dargestellt: Da wird nicht jeder nach seiner Façon selig, sondern da werden einmal alle Menschen vor Christus ihre Knie beugen und bekennen, dass er, Jesus Christus, der Herr ist. „Alle Zungen“, sagt die Bibel. Alle werden sie einmal Christus als ihren Herrn anerkennen, nicht nur diejenigen, die schon immer ein besonderes Faible für christliche Gottesdienste und Glaubensbekenntnisse hatten. Alle werden sie einmal Christus als ihren Herrn anerkennen, ob sie vorher schon gestorben waren oder nicht: Mohammed wird vor Christus genauso niederfallen wie Mutter Teresa, Stalin genauso wie der heilige Franziskus. „Jesus Christus ist der HERR“ - das werden Sie alle, die diesen Pfarrbrief lesen, einmal genauso bekennen wie all diejenigen, die im Augenblick noch blöde Witze über den Glauben reißen oder einfach meinen, sie hätten zurzeit Wichtigeres zu tun.

Ja, an unserer Stellung zu Christus hier und jetzt in unserem Leben wird sich einmal entscheiden, ob wir dann am Ende einmal fröhlich und jubelnd vor Christus niederfallen werden oder aber voller Entsetzen, weil wir einmal werden feststellen müssen, dass wir von dem nichts wissen wollten, dem doch schon jetzt alle Macht gegeben ist im Himmel und auf Erden. Nein, es ist nicht unsere Aufgabe als Christen, als Kirche, Menschen auf die Knie vor Christus zu zwingen - erst recht nicht mit Gewalt. Unsere Aufgabe ist es allein, den zu bezeugen, der schon jetzt in Wirklichkeit der Herr der Welt ist: JESUS CHRISTUS. Und dieser Herr hat sein Leben für alle Menschen aus Liebe zu ihnen in den Tod gegeben, ist gestorben auch für Mohammed, für Stalin oder Saddam Hussein - und auch für Sie und für mich. Kommen Sie darum zu unseren Gottesdiensten, stimmen Sie schon jetzt mit ein in das Bekenntnis, das einmal alle Menschen sprechen werden. Denn mit unserem Bekenntnis zu diesem Jesus Christus sind wir Christen unserer Zeit allemal schon voraus!