Geistliches Wort im Monat Juni

Das geistliche Wort für den Monat Juni von Pfarrer Dr. Gottfried Martens: "Der HERR ist meine Stärke und mein Lobgesang und ist mein Heil." (2. Mose 15,2a - Monatsspruch für Juni)

Mitunter helfe ich Gliedern unserer Gemeinde, Bewerbungsschreiben zu verfassen, mit denen sie versuchen, sich für irgendwelche Arbeits- oder Lehrstellen zu bewerben. In diesen Bewerbungsschreiben muss man natürlich immer auch seine Stärken vorführen, die den potentiellen Arbeitgeber dazu veranlassen sollen, einen Kandidaten mit solchen Stärken auch tatsächlich einzustellen.

Im Arbeitsleben geht das nicht anders, da muss man sich selber anpreisen, muss die eigenen Stärken herausstellen. Doch wie entlastend ist es für uns, dass diese angeblichen Stärken, die wir anderen gegenüber zeigen müssen, in Wirklichkeit gar nicht unsere eigentlichen Stärken sind. Sondern als Christen dürfen wir mit Mose bekennen und singen: „Der HERR ist meine Stärke!“ Was meine Stärke ausmacht, ist nicht, was ich zu leisten vermag, ist nicht mein guter Charakter, ist nicht mein Fleiß, nicht meine Intelligenz, auch nicht der Umfang meines Bizeps. Sondern meine Stärke besteht in dem, was Gott der HERR für mich getan hat und wie ER mich ansieht. Deshalb bin ich ein echt starker Typ, weil ich Gott auf meiner Seite und im Rücken habe, weil der für mich eintritt, weil ich auf Seinen Beistand zählen kann. Nein, ich muss nicht auf meine eigene Leistungsfähigkeit blicken, erst recht nicht auf meine fromme Leistungsfähigkeit, was für einen starken Glauben ich habe, was ich alles durch meinen Glauben zu bewegen und zu erreichen vermag oder was ich mit meinem Glauben für großartige Erfahrungen mache. Sondern ich darf ganz von mir selber wegschauen auf IHN, den HERRN, auf das, was ER für mich getan hat und immer noch tut. ER ist meine große, meine entscheidende Stärke.

Und genau dazu, von uns selber, von unserer Befindlichkeit, von unseren frommen Fähigkeiten wegzuschauen, leiten uns auch die Lieder an, die wir in der Kirche miteinander singen. Wenn es wirklich gute Lieder sind, dann gilt auch für sie, was Mose einst am anderen Ufer des Schilfmeers sang: „Der HERR ist mein Lobgesang“; das Lied, das ich singe, hat eigentlich nur einen Inhalt: IHN, den Herrn, und was ER für mich getan hat, ja, was ER für mich ist: mein Heil, die Rettung meines Lebens. Ja, gerade auch dazu dienen die Gottesdienste, die wir miteinander feiern: Dass wir in ihnen einüben, miteinander auf Gott den HERRN zu blicken und von IHM zu singen statt von uns selber - so sehr, dass wir es ganz kurz zusammenfassen können: Der HERR ist mein Lobgesang.

Mose sang sein Lied damals, als Gott ihn und sein Volk auf wunderbare Weise durch das Schilfmeer hindurch gerettet hatte. Wir haben als Christen noch viel mehr Grund, das Lied des Mose zu singen, denn wir sind durch das Wasser der Heiligen Taufe gerettet worden vor dem ewigen Tod ins ewige Leben hinein. Dort in der Heiligen Taufe hat Gott uns gezeigt, wie stark ER ist und was ER drauf hat: dass ER stärker ist als der Tod, stärker als alles, was uns von IHM jemals trennen könnte. Ein wunderbares Selbstvertrauen will Gott uns damit zugleich schenken, dass wir es immer fröhlich bekennen können: Ich bin echt stark, denn der HERR ist meine Stärke und mein Lobgesang und ist mein Heil!